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Anna Oppermann arbeitet als Ingenieurin im Global Key Account Management. Im Interview verrät sie uns, warum sie einen technischen Beruf gewählt hat und was ihr an ihrem Job so gefällt.

„Warum ich gerne Ingenieurin bin“ – so heißt unsere neue Reihe, in der wir euch Ingenieurinnen von Phoenix Contact vorstellen. Sie berichten aus ihrem Berufsalltag und erläutern ihre Beweggründe, wieso sie sich für die Laufbahn in einem technischen Beruf entschieden haben. Wir möchten damit einen Beitrag dazu leisten, dass die Technik in Deutschland weiblicher wird.

Du hast Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik studiert. Woher rührte dein technisches Interesse?

Mein Vater war selbst Elektrotechnikingenieur. Wenn er mich früher zur Schule gebracht hat, haben wir ein Spiel gespielt: Mein Papa erklärt mir die Welt. Ich habe ihm Fragen gestellt und er hat mir alles erklärt, zum Beispiel wie Motoren oder Windräder funktionieren. Die Technik dahinter fand ich total faszinierend.

Nach meinem Abitur wollte ich allerdings kein reines Studium der Elektrotechnik anfangen, da ich mich nicht in dem Beruf eines klassischen Entwicklungsingenieurs sah. Ich habe mich auch für Wirtschaft interessiert und wusste, dass ich mit meinem technischen Grundverständnis und dem wirtschaftlichen Interesse gut die Brücke zwischen den beiden Welten schlagen kann. Deswegen habe ich an der Universität Paderborn Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik studiert.

Das elektrotechnische Studium ist durchaus herausfordernd und mir flogen gute Leistungen auf einmal nicht mehr wie in der Schule zu. Plötzlich musste ich „lernen zu lernen“, um durch richtige Vorbereitung und gute Organisation die Prüfungen zu meistern. Rückblickend ist diese Erfahrung allerdings eines der wertvollsten Dinge, die mir passieren konnten. Die Fähigkeit, mich schnell und gut in neue Themen einzuarbeiten sowie in stressigen und herausfordernden Situationen eine organisierte und strukturierte Arbeitsweise zu behalten, hilft mir noch heute bei meiner täglichen Arbeit.

Die Berufsmöglichkeiten einer Ingenieurin sind sehr vielfältig. Was machst du bei Phoenix Contact?

Ich arbeite seit 2017 bei Phoenix Contact. Damals habe ich im deutschen Vertrieb im Key Account Management für Siemens angefangen. Ende 2019 bin ich dann ins Global Key Account Management gewechselt und bin seitdem mit einem weiteren Kollegen weltweit für die Aktivitäten mit unserem größten Kunden zuständig. Wir bauen das Grundgerüst für die Vertriebsgesellschaften in allen Ländern, definieren die Strategie für den Kunden, verhandeln Preise und vieles mehr. Da wird es nie langweilig. Wenn man meinen Job bildlich zusammenfassen möchte, kann man sagen: Wir sind die Stimme unseres Kunden innerhalb von Phoenix Contact und gleichzeitig unser Sprachrohr beim Kunden.

Was ist für dich das Besondere an deinem Job?

Ich stehe mit Kolleginnen und Kollegen aus vielen unterschiedlichen Ländern in Kontakt. Die unterschiedlichen Kulturen und Arbeitsweisen kennenzulernen, finde ich total spannend. Momentan sind Dienstreisen wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Wenn diese Zeit vorbei ist, freue ich mich sehr darauf, unsere internationalen Standorte auch zu bereisen.

Im Key Account Management ist außerdem immer etwas los, der Alltag ist sehr abwechslungsreich. Immer wieder gibt es neue Herausforderungen, die wir lösen dürfen, und neue Räume, die wir gestalten können. Ich bin früh Mutter von zwei fabelhaften Kindern geworden. Hier stellt mich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf jeden Tag vor neue Aufgaben. Das hat mich zu einer Meisterin in Sachen Herausforderungsmanagement gemacht und somit kann mich auch ein verärgerter Kunde so schnell nicht aus der Ruhe bringen (lacht).

Wie schaffen wir es, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern?

Mir ist wichtig, transparent zu machen, wie vielfältig die Arbeit zum Beispiel als Ingenieurin ist. Man muss nicht unbedingt Produktentwickler werden, wenn man ein technisches Studium absolviert. Genauso wenig muss der Beruf eines Elektrotechnikingenieurs etwas mit der klassischen Ausbildung zum Elektriker oder Schaltschrankbauer zu tun haben. Mein aktueller Job hat beispielsweise auch viele kaufmännische und strategische Aspekte, gepaart mit dem technischen Verständnis.

Ingenieurin zu sein heißt auch nicht, nicht mehr weiblich zu sein. Gerade Eigenschaften, die typischerweise uns Frauen zugeschrieben werden, wie Kreativität oder auch Einfühlungsvermögen, können sich sehr positiv auf einen Ingenieursberuf auswirken, um einen neuen Blickwinkel in ein Thema zu bringen. Darüber hinaus hat eine Vielzahl von Studien bereits belegt, wie bereichernd diverse Teams sein können. Wobei ich bei divers nicht nur geschlechtergemischte Teams meine, sondern Diversität noch viel weiter auslegen möchte. Mir ist es sehr wichtig, in einem wertschätzenden Arbeitsumfeld zu arbeiten, unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft.

Aber was tue ich konkret, um Frauen für Technik zu begeistern? Ich bin zum Beispiel im Vorstand unseres internen Netzwerks für Frauen in technischen Berufen. Hier erhalten wir durch einen lebendigen Austausch untereinander Einblicke in die verschiedenen Bereiche von Phoenix Contact, in denen bereits Frauen in technischen Berufen arbeiten. Zudem unterstützen wir uns gegenseitig bei Projekten. Aber nicht nur das, unser Netzwerk arbeitet auch mit Schulen zusammen, um die Begeisterung an Technik bei den Schülern und besonders den Schülerinnen zu wecken.

Was machst du, wenn du nicht bei der Arbeit bist?

Anna Oppermann beim Yoga

In den letzten Jahren durfte ich lernen, wie wichtig Balance und Achtsamkeit in meinem Leben sind, besonders wenn man gerne wie ich „alles“ machen möchte und sich nicht zwischen Familie und Beruf, Freizeit und Arbeit etc. entscheiden möchte. Diese Achtsamkeit und diesen Ausgleich erschaffe ich aktuell durch Joggen, Yoga und Meditation. Ich mache auch gerade eine Ausbildung zur Yogalehrerin. Weiterentwicklung ist mir sehr wichtig, beruflich wie privat. Nur wer sich stetig weiterentwickelt, lebt richtig und kann sein gesamtes Potenzial ausschöpfen.

Sarah Pyritz arbeitet ebenfalls als Ingenieurin bei Phoenix Contact. In dem männerdominierten Beruf fühlt sie sich keinesfalls als schwarzes Schaf, sondern eher als Kiwi unter Äpfeln.

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