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Wie verschlägt es jemanden, der schon in Hamburg, Nürnberg und Indonesien gelebt hat, ins lippische Blomberg? Franziska Dobrzanski, Lean Managerin bei Phoenix Contact, verrät es euch in ihrem Blogbeitrag.

Die Anzahl an verschiedenen Jobbezeichnungen nimmt rasant zu. Dabei reicht die Stellenanzeige als Informationsquelle für einen Job oftmals nicht aus. Aus diesem Grund lassen wir unsere Mitarbeitenden selbst sprechen: Franziska Dobrzanski berichtet über ihren Job als Lean Managerin bei Phoenix Contact.

Ich verrate es direkt am Anfang: Ich komme ursprünglich aus Ostwestfalen-Lippe (OWL), genauer gesagt aus Gütersloh. Nach meinem Abitur bin ich erstmal in die Großstadt gezogen: nach Hamburg. Dort habe ich Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Für meine Diplomarbeit hat es mich dann nach Nürnberg verschlagen. Ich habe sie dort in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen geschrieben und konnte danach direkt dort anfangen. Die Firma hatte ihre Handarbeit ins Ausland verlagert, unter anderem auch nach Indonesien. Am indonesischen Standort gab es ständig Qualitätsprobleme aufgrund von unsauberer Arbeit. Daher sollte jemand aus Deutschland dort hingehen, der den Kollegen erklärt, was standardisiertes Arbeiten bedeutet. Als Lean Managerin war ich dafür prädestiniert. Ich habe mich auch am Standort in Nürnberg schon um Prozessoptimierung gekümmert. Im Mai 2014 zog ich also für zwei Jahre nach Surabaya in Indonesien.

Aller Anfang ist schwer

Surabaya

Surabaya ist die zweitgrößte Stadt in Indonesien und liegt direkt am Meer. Da es aber eine reine Industriestadt ist, gibt es dort nur wenig Tourismus. Touristen verschlägt es dann doch eher auf die naheliegende Insel Bali. So sprechen in Surabaya auch nur wenige Menschen Englisch. Das hat mir den Start dort ziemlich erschwert, denn ich konnte auch kein Indonesisch. Über eine internationale Community habe ich dann irgendwann ein paar Leute kennengelernt, die Englisch sprachen – darunter auch einige Indonesier, die mit Internationalen in den Austausch kommen wollten. Nach und nach habe ich mich dann vernetzt und so wurde auch das Leben in Indonesien immer besser für mich.

Als Lean Managerin in Indonesien

Zu Beginn musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass der Indonesier fünf Mal am Tag betet – auch während der Arbeit. Ich habe dort für meine Arbeit ein Projektteam gegründet und regelmäßig kamen die Teilnehmer zu spät, weil sie noch im Gebetsraum waren. Das war dann aber auch kein Grund, sich zu entschuldigen. Also ganz anders als in Deutschland, wo man immer pünktlich ist. Da musste ich erstmal Verständnis für entwickeln. Abgesehen davon, habe ich aber schnell bemerkt, wie begeisterungsfähig die Kollegen in Indonesien waren. Die waren direkt mit so viel Spirit dabei, das war dann der Ausgleich für mich fürs Zuspätkommen. Wir konnten Dinge auch viel schneller umsetzen, weil dort nicht alles so bürokratisch abläuft. Das hat dem Arbeitsalltag ordentlich Dampf gegeben. Unter anderem habe ich den Kollegen die 5S-Methode für Ordnung am Arbeitsplatz gezeigt. Und wir haben gemeinsam Standards entwickelt, zum Beispiel farbliche Boxen für gute Teile und Ausschussteile.

Produktion in Surabaya

Back to the roots

Nach zwei Jahren (zu der Zeit war ich 29) fragte mich der deutsche Werkstattleiter in Indonesien, ob ich mir vorstellen könnte, noch länger zu bleiben. Er meinte aber auch, dass ich gut darüber nachdenken soll. Denn wenn man sich an das Leben gewöhnt, Freunde findet, eventuell eine Familie gründet, kommt man nicht so schnell wieder weg. Ich habe mich daher entschieden zu gehen, weil ich perspektivisch schon irgendwann wieder nach Hause wollte.

Nach der Zeit in Indonesien habe ich verstärkt gemerkt, wie wichtig mir der Wert Familie ist. So war ich dann auch in Nürnberg, wo ich zunächst wieder bei meiner Firma gearbeitet habe, nicht mehr glücklich. Ich wollte zurück nach OWL. Seit 2017 wohne ich jetzt in Bielefeld und arbeite bei Phoenix Contact in Blomberg – in der Smart Factory. Als Lean Managerin kümmere ich mich in der Produktion um die ständige Prozessoptimierung und -verschlankung. Meine Zeit in Indonesien hilft mir sehr bei internationalen Kontakten. Ich habe eine gute Menschenkenntnis entwickelt und weiß die Kultur und Werte anderer Nationalitäten zu schätzen. Ich kann daher sagen, dass meine Zeit in Indonesien die beste Erfahrung war, die ich machen konnte. Und ich habe sie zur perfekten Zeit gemacht. Jetzt würde ich nur noch mal ins Ausland gehen, wenn die Bedingungen anders sind. Ich müsste jetzt auf jeden Fall meine Familie mitnehmen können.

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