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Senta Pietschmann und ihr Arbeitsgerät

Im Alter von 15 Jahren bin ich auf die Detmolder Mädchenmesse gegangen. Damals hatte ich nicht wirklich den großen Plan für die Zukunft – arbeiten? Ach, erstmal Abitur machen, damit soll einem doch die Welt offen stehen. Mitgenommen auf der Messe habe ich dennoch etwas. Ich habe einen Flaschenöffner an dem Stand von Phoenix Contact gewonnen. Der hat mich dann tagtäglich an meinem Schlüsselbund begleitet und mich auf Partys nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.

Aber dann: Ohweia, …da war ich auch schon schneller am Ende der zwölften Jahrgangsstufe und das Thema Zukunft war ganz nah. Diese Entscheidung triffst du ja gefühlt für dein ganzes Leben. Meine schulischen Stärken: Mathematik, Biologie und Latein. Das schreit ja förmlich nach einem Medizinstudium. Meine Vorstellung: Eine solide Ausbildung im technischen Bereich. Aber wo? Du schließt die Haustür auf und da ist er wieder: der Flaschenöffner. Oder ist es eventuell doch ein Türöffner? Auf jeden Fall hat sich für mich die Tür zu Phoenix Contact geöffnet. Kurze Zeit später habe ich einen Ausbildungsvertrag zur Mechatronikerin unterschrieben. Drei Monate vor Ausbildungsbeginn habe ich mich aber doch nochmal umentschieden: ein duales Studium Mechatronik.

Aufgeben gibt’s nicht

Irgendwie war es ja schon ziemlich mutig – so als Mädchen in einem typischen Männerberuf. Ich hatte ja nichts zu verlieren; ich konnte nur gewinnen. Im Betrieb sind ja aufgrund der anderen Ausbildungsberufe noch einige Mädels da, doch am ersten Studientag im Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik war ich dann doch ziemlich alleine. Aber Aufgeben gibt‘s nicht, also Verbündete suchen und auf in den Kampf – so die Devise. Da man als Mädchen doch irgendwie das Studium etwas ordentlicher organisiert, entsteht eine Clique viel schneller als man denkt.

Während des Studiums habe ich bei Phoenix Contact in der Entwicklung für Leiterplattenanschlusstechnik gearbeitet. Damals eine Gruppe nur aus Männern, heute sind wir zwei Frauen und sechs Männer. Ich glaube, die waren schon sehr skeptisch als ich kleines Küken da ankam. Ich hatte ja absolut keinen Plan, von dem, was die so machen. Man musste mir alles erklären und die Arbeit sollte ja auch nicht liegen bleiben. Aber wir sind alle ziemlich geduldig gewesen und dann kam der Punkt, an dem ich selbstständig Kleinprojekte abgeschlossen und wir uns gemeinsam über den Erfolg gefreut haben.

Meine Entwicklung in der Entwicklung

Regelrecht verliebt in diese Gruppe, habe ich nach dem Studium direkt bleiben dürfen und eigene Entwicklungsprojekte bekommen. Von der ersten Idee bis zum fertigen Artikel bin ich nun dabei. In den Projektrunden hat es schon ein wenig gedauert bis ich gegen die “alten Hasen“ ankam – „Gerade von der Uni und dann auch noch ´ne Frau!“. Inzwischen ist das aber auch verflogen, und jetzt gehöre ich zum Team. Ich kenne die Eigenarten von allen und die anderen kennen meine. Es wird gelacht und getuschelt, fast wie mit Freunden, ja fast wie zuhause. Wenn man nun das Wort Entwicklung hört, denkt man ja, ich würde hier akribisch in einer dunklen Kammer hocken, experimentieren und fluchen und rauskommen, wenn das Produkt fertig ist. So ist es nicht wirklich. Ich sitze in einem offenen, hellen Großraumbüro mit meiner Gruppe und habe dann und wann mal ein Meeting, aus denen ich dann meist mit neuen Aufgaben zu meinem Platz zurückkomme. Ein Produkt entwickelt sich halt nicht ganz alleine, sondern im Team. Marketing, Produktion, Labor… – mein Part ist dann die Entwicklung. Erstellen von 3D- und 2D-Dokumenten, Normen und Patente abklären, im besten Fall sogar mal ein Patent selbst anmelden.

Weiterhin schreibe ich „Wissen weitergeben“ in meinem Alltag ganz groß und mache mich stark für die Ausbildung bei uns im Bereich. Ich betreue neben meinem Tagesgeschäft Auszubildende und duale Studenten auf ihrem Weg in den Beruf.

 

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