Arminia und Phoenix Contact: Es muss laufen wie ein Uhrwerk
Arminia Bielefeld kennt sich in der Bundesliga aus. Doch um eine Mannschaft auf den Bühnen der höchsten Spielklassen zu halten, müssen im Hintergrund viele Dinge richtig laufen. Der Traditionsverein wird dabei von Phoenix Contact unterstützt.
In der Reihe „Arbeiten bei Phoenix Contact ist mehr als ein Job“ haben wir einen Blick hinter die Kulisse des Betriebs auf der SchücoArena werfen dürfen. Mit Olivera Djordjevic-Wolff von Phoenix Contact haben wir eine Frau getroffen, die sich wie selbstverständlich in beiden (Zahlen-)Welten bewegt: als Controllerin bei Phoenix Contact mit einem „Spezialauftrag“ für die Arminia Bielefeld.
Wissenstransfer unter Profis
Sie ist ein schwarz-weiß-blauer Leuchtturm Ostwestfalens, im Oberhaus ein Underdog, mit dem „Glubb“ aus Nürnberg der Verein mit den meisten Aufstiegen in der Bundesliga und bestimmt nicht zuletzt deshalb hat sie begeisterte Anhängerinnen und Anhänger in ganz Deutschland: die Arminia aus Bielefeld. Der Verein lebt von seinen Mitgliedern und Fans und – ganz wichtig – regionalen Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und sich engagieren. Zu diesen zählt Phoenix Contact. Stephan Frigge, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Device Connectors, gab den Anstoß zu einer besonderen Zusammenarbeit. Er initiierte einen Wissenstransfer zwischen dem Controlling von Phoenix Contact und dem Controller von Arminia Bielefeld, Hermann Christoph Richter. Auf Seiten von Phoenix Contact war für diese Aufgabe die Koordinatorin der Planung im zentralen Controlling genau die Richtige. Olivera Djordjevic-Wolff liebt es, sich auf Neues einzustellen und Organisationen zu verstehen.
Vom Hölzchen aufs Stöckchen
Beide tauschten sich über ein Vierteljahr in wöchentlichen Jour fixes miteinander aus. Olivera warf von außen einen kompetenten Blick auf die Organisation und Praxis des Controllings bei Arminia. „So kamen wir Woche für Woche vom Hölzchen aufs Stöckchen und ich bekam einen immer detaillierteren Einblick in die Abläufe bei der Arminia“, berichtet Olivera.
„Allgemein gesprochen sind Controller für eine andere Art der Darstellung von Kennzahlen zuständig, als sie die Buchhaltung bereitstellt. Wir sind nicht ganz so detailliert unterwegs. Das Controlling übernimmt oft die Aufgabe Zahlen in eine ‚Storyline’ zu übersetzen und andersherum. Dabei kommunizieren wir mit verschiedenen Abteilungen und fungieren als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Bereichen und dem Management.
Wir sind die ‚Dreh- und Angelscheibe’ bei der Informationsbereitstellung und -verarbeitung. Am Anfang sind ganz viele Fragen da: Was ist für mein Unternehmen im Moment besonders wichtig? Wie könnte es sich in den nächsten Jahren entwickeln? Was ist die Vision für das Unternehmen? Wo will man in fünf, wo in zehn Jahren stehen? Ist die Performance in Ordnung? Sind alle noch auf der Spur, die sie sich vorgenommen haben?“
Das Ziel sei, möglichst früh zu erkennen, wenn es Abweichungen gibt, um dann schnell und zielgerichtet gegenzusteuern.
Unterschiedliche Welten
In den Gesprächen der beiden Controlling-Fachleute wurde aber schnell klar, dass sich vieles nicht eins zu eins vom Konzern in der freien Wirtschaft auf den ostwestfälischen Traditionsverein übertragen lässt. Arminia Bielefeld ist anderen Regularien unterworfen als etwa ein Industrieunternehmen wie Phoenix Contact. Olivera: „Bei Phoenix Contact ist Erfolg einigermaßen planbar: Es fängt mit der richtigen Strategie, den richtigen Produkten an und lässt sich dann relativ sauber planen. Beim Fußball ist das etwas anderes. Da kann immer etwas dazwischen kommen: Verletzungspech, die Tagesform und am Ende gehört ja auch immer etwas Glück dazu, ob der Ball an die Latte geht oder ins Tor. Unterm Strich sind es schwierige Bedingungen für eine Planung.“ In Fußballvereinen kann es dann schnell existenziell werden.
Weniger kann mehr sein
„Arminia hat ein gutes Controlling, aber muss sehr hohe Anforderungen der Liga erfüllen“, erläutert Olivera. Der DFB und die Liga verlangen von den Bundesligavereinen jede Saison zwei oder gar drei vollständige Planungen für die verschiedenen Ligen, in denen der Verein nach möglichen Szenarien zukünftig spielen könnte. Diese detaillierten Planungen sind Grundvoraussetzungen für den Erhalt einer Lizenz, ohne die ein Verein nicht teilnehmen darf.
Olivera: „Ich sage mal ketzerisch vor meinem wirtschaftlichen Background: Manchmal ist es für einen dritt- oder zweitklassigen Verein gar nicht unbedingt ratsam, direkt in die höhere Liga zu gehen, denn die Auflagen sind enorm viel größer. Die Liga verlangt Investitionen etwa in Stadionsicherheit, Flutlicht, Kamerastellplätze oder Ähnliches. Das sind mitunter enorme Investitionen, die finanziert werden müssen durch zusätzliche Kredite oder durch Sponsoren.
Also heißt es abzuwägen: Gebe ich alles, um in die Bundesliga zu kommen? Vielleicht ist es besser, erstmal Zeit zu gewinnen, Kraft zu sammeln, Strukturen aufzubauen usw. Aber das ist für Vereine oftmals ein schmaler Grat. Der Verein und alle, die ihm wohlgesonnen sind, wollen den sportlichen Erfolg. Das kann ich natürlich verstehen, zumal ich mit einem Arminia-Fan verheiratet bin“, schmunzelt Olivera.
Vorsprung durch Digitalisierung
Im Rückblick bewertet sie die Kooperation zwischen Phoenix Contact und Arminia Bielefeld sehr positiv: „Die Gespräche haben mir enorm viel Spaß gemacht. Hinsichtlich des Controllings war das Handwerkliche bei Arminia schon vorher da. Hermann ist ja ein Experte. Aber es gibt natürlich immer Verbesserungsmöglichkeiten. Mit einer weiterentwickelten Digitalisierung lässt sich noch einiges schneller, übersichtlicher und transparenter machen. Entscheidend aber ist der Wille der Mitarbeitenden, ihre Informationen zu teilen.“
Regelmäßig müssten zu festen Zeiten alle wirtschaftlichen Informationen aus den Teilbereichen der Verwaltung vorliegen. „Das muss zu einer Selbstverständlichkeit werden. Nur so bekommt man einen realistischen Status. Dann können alle Mitarbeitenden im Verein regelmäßig zusammengeführt und informiert werden, sodass alle gemeinsam die Ziele kennen und effektiv in ihren Bereichen dafür arbeiten können – wie die Rädchen eines Uhrwerks. So entsteht bei allen Beteiligten mittelfristig eine andere wirtschaftlich bewusstere Einstellung und wir gewinnen neue Erkenntnisse, die helfen, das Schiff Arminia noch besser zu steuern.“
Fotos: Thorsten Zuckerstätter
Als Digital Native sind Social Media und Blogs aus meinen Leben kaum wegzudenken. Ich bin ein großer Fan sozialer Netzwerke, da Kreativität, Networking und Inspiration an erster Stelle stehen. Neue Kulturen und die schönen Ecken der Welt lerne ich aber lieber analog kennen – auch in Form von Wochenendtrips. Besucht mich gern auf LinkedIn oder Xing.
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