Smart Building – Wie die Digitalisierung unsere Gebäude verändert
Das Thema Smart Building hätte auf der Messe light+building in Frankfurt am Main im Fokus gestanden. Das Coronavirus hat leider für eine Verschiebung der Messe in den Herbst gesorgt. Was die Digitalisierung der Gebäudeautomation bedeutet, möchte ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten. Daher nehme ich euch mit in unser eigenes Smart Building bei Phoenix Contact.
Industrie 4.0 – das ist die Produktion der Zukunft. Alles wird „smart“, nicht nur das „phone“ und die „watch“, auch unser Arbeitsalltag verändert sich im Rahmen der Digitalisierung rasant. Wir halten euch auf dem Laufenden darüber, was die vierte industrielle Revolution eigentlich bedeutet. Anhand von praxisnahen Beispielen erklären wir, wie wir den Weg der digitalen Transformation Richtung Zukunft beschreiten.
Smart Building: Digitalisierung der Gebäudetechnik
Bei der Planung eines Gebäudes stehen die Baukosten im Fokus. Die Betriebskosten geraten schnell aus dem Blick. Oft fehlt während der Planung die Konzentration auf größtmögliche Transparenz während des Betriebs. Denn nur, wenn ich über möglichst viele Details Bescheid weiß, habe ich die nötigen Informationen, um den Betrieb ständig zu optimieren und Betriebskosten zu sparen.
Um die entsprechenden Daten zu überblicken, setzen wir bei Phoenix Contact in einem unserer Bürogebäude auf das Internet der Dinge. Dadurch liegen ausreichend Informationen vor, um Prozesse zu vernetzen, Energie und Kosten zu sparen und unseren Mitarbeitern maximalen Komfort zu bieten. Dafür musste natürlich schon in der Planungsphase klar sein, welche Gewerke und Geräte eingebunden werden sollten.
Die Daten, die zur ganzheitlichen Bewertung des Gebäudebetriebs notwendig sind, können durchaus einen großen Umfang haben. Dabei geht es z. B. um Informationen einzelner Geräte zu Temperaturen, Stromaufnahme oder Laufzeiten. Da reicht ein einfacher potenzialfreier Störmeldekontakt, wie ihn viele Geräte standardmäßig bieten, nicht mehr aus.
Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Daten zu sammeln, sondern den Betrieb des Gebäudes zu optimieren. In unserem Gebäude ist das gelungen: Auf den 71.000 m² wurde durch das moderne Gebäudemanagement eine echte Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Ca. 1.500 Mitarbeiter arbeiten hier in einer kreativen Arbeitsumgebung. Hier könnt ihr auf einer virtuellen Tour das Solution Center live erleben.
Intelligente Vernetzung oder Building IoT
Eine intelligente Vernetzung zwischen Energieversorgung, Wärme- und Kältering sowie den Produktionsbereichen sorgt für einen nachhaltigen Betrieb des Standorts. Aufgrund des intelligenten Versorgungskonzepts benötigt das Gebäude keine eigene Wärme- und Kälteanlage. Auch sind die Auftragsdaten und Energiemesswerte im Produktionsgebäude mit der Energieversorgung verknüpft, um Energielastspitzen zu vermeiden.
Zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) sind für die Energieproduktion verantwortlich und decken rund 60 % des Eigenstrombedarfs ab. Mit der vom BHKW erzeugten Abwärme wird geheizt. Die Wärme lässt sich auch in Kälte umwandeln, um die Gebäude z. B. im Sommer auf eine angenehme Temperatur zu kühlen. Durch die Nutzung der Abwärme wird Primärenergie eingespart und die Umwelt geschont. Als schöner Nebeneffekt lassen sich zudem Energiekosten sparen.
Alles ist mit allem vernetzt
Bereits in einer frühen Phase der Planung muss festgelegt sein, welche Geräte überhaupt ausreichend Daten liefern können. Derzeit stellt es eher die Ausnahme dar, wenn sich der Planer der Gebäudeautomation mit dem Lieferanten des Aufzugs oder der Kaffeemaschinen zusammensetzt. Und ja, tatsächlich sind auch die Kaffeeautomaten vernetzt. Sie melden z. B., wenn Milch nachgefüllt werden muss.
Neben der menschlichen Komponente in Form von Wissen müssen auch die Gebäudeautomation und die Planung als organisatorischer Baustein eine nahtlose Vernetzung unterstützen. Und das von Anfang an. Das geht nur, indem Gebäudeautomation aus den klassischen Strukturen ausbricht und neu gedacht wird. Es darf hier keine durch die Feld-, Automations- und Managementebene gesetzten Grenzen mehr geben. Das Betriebssystem der Immobilie muss die grenzenlose Einbindung sämtlicher Gewerke ermöglichen, auch über die Errichtung hinaus. Das Gebäude muss während der gesamten Nutzungsdauer um neue Funktionen oder „Dinge“ erweitert werden können.
Smart Building mit Emalytics
Wir nutzen dafür in Bad Pyrmont unser selbst entwickeltes IoT-basiertes Gebäudemanagementsystem Emalytics. Es vereint Management- und Bedieneinrichtung sowie Energie-Monitoring in einer intelligenten Plattform. So sind eine bedarfsgerechte Steuerung, Auswertung und Nutzung der Daten zur Optimierung von Versorgungsprozessen in Gebäuden möglich. Mehr dazu lest ihr im Blogbeitrag von Frank, Facility Manager am Standort in Bad Pyrmont.
Mehr Blogbeiträge zum Thema Emalytics findet ihr hier.
Im Corporate Marketing kümmere ich mich um Innovationen. Seit einigen Jahren dreht sich dabei alles um die Digitalisierung. Was das genau für unsere Industrie und unsere Arbeitsplätze bedeutet, ist ein extrem spannendes Thema. Darüber möchte ich mit vielen Beispielen aus der Praxis berichten. Privat lasse ich nicht so viel Digitalisierung in mein Leben in Lemgo, ein vernetzter Kühlschrank kommt (erstmal) nicht ins Haus. Besucht mich auf LinkedIn.
2 Kommentare
Antworten
Hi, freut mich total, dass Du den Beitrag spannend findest. Vielen Dank für Dein feedback. Melde Dich gerne, wenn Du zu einem bestimmten Thema mehr wissen möchtest. Ich bin immer dankbar für Anregungen. Viele Grüße, Anja
Hey super lesenswerter Beitrag! Ich bin auf meiner Recherche zu intelligente Gebäudeautomation auf den Blog gestossen. Liebe Grüsse