Digitalisierung im produzierenden Mittelstand: Wie und warum es sich immer lohnt
Der deutsche Mittelstand hat mit vielen Aufgaben zu tun. Es gibt starken Wettbewerb und immer mehr Bedarf nach individuellen Produkten. Außerdem wird schnelle Lieferzeit gefordert. Dies drängt Betriebe dazu, ihre Abläufe ständig zu verbessern. Digitalisierung ist der Schlüssel. Die Frage ist aber: Was bringt die Digitalisierung überhaupt? Lohnt sich das?
Durch die Digitalisierung von Betriebsabläufen und Prozessen ergeben sich viele Vorteile: Betriebe sparen Zeit, machen weniger Fehler und können durch bessere Abläufe mehr leisten. Ein digitalisiertes Lagerverwaltungssystem etwa kann Lagerbestände in Echtzeit überwachen, Fehlbestände reduzieren und den Bestellprozess automatisieren. Das führt zu Kosteneinsparungen und besserer Produktverfügbarkeit.
Digitaler Erfolg – Messen schafft Wissen
Aber: Bevor es so weit kommen kann, müssen einige Grundlagen geschaffen werden. Als Erstes: Erfolg muss messbar werden. Dabei helfen klare Indikatoren (KPIs). Wenn man diese KPIs, wie zum Beispiel „Dauer der Auftragsbearbeitung” oder „Anzahl Remittenten in der Logistik”, festlegt und überwacht, werden die Maßnahmen transparent. Eine systematische Auswertung dieser Daten ermöglicht nicht nur, den Mehrwert der Digitalisierung zu erkennen, sondern auch zielgerichtete Anpassungen vorzunehmen.
Vom Kleinen ins Ganze – Schritt für Schritt vorgehen
Wenn es um Digitalisierung geht, denken viele an große Investitionen. Doch oftmals ist es der elegantere und sicherere Weg, die Digitalisierung Schritt für Schritt zu gehen. So können Betriebe gleich von den Vorteilen profitieren, die dann helfen, die nächsten Maßnahmen zu finanzieren. Ein Betrieb könnte zum Beispiel anfangen, die Buchhaltung zu digitalisieren. Das eingesparte Geld könnte man dann in einen neuen Bereich, vielleicht ein digitales Lagersystem, stecken. Dieser Ansatz hilft, immer wieder Verbesserungen zu machen und Risiken zu vermeiden.
Das Projekt finanziert sich selbst aus eigener Kraft
Ein wichtiger Punkt bei der Einführung von Digitalisierung ist die Finanzierung. Unternehmen können den ROI (Return on Investment) durch die Berechnung der erwarteten Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen schätzen. Dabei ist die Herausforderung, die Auswirkung auf die einzelne Maßnahme transparent und messbar zu machen. Das ist aber oft kaum oder nur mit großem Aufwand möglich. Basierend auf der Prämisse, dass sich eine Maßnahme immer auf die in der Fabrik bereits vorhandenen KPIs auswirken muss, führt der Weg von der globalen Betrachtung der KPIs auf die jeweilige Anwendungsebene.
So kann es ein Weg sein, die bereits vorhandenen KPIs auf einer höheren Ebene zu betrachten und dann zu bewerten, wie sich diese nach der Einführung der entsprechenden Maßnahme verhalten.
Hierfür könnten Faktoren wie verringerte Fehlerquoten, beschleunigte Durchlaufzeiten oder reduzierte Lagerhaltungskosten herangezogen werden. Setzt man diese Einsparungen gegen die Investitionskosten für die Maßnahme, ergibt sich ein klares Bild der Rentabilität. Das macht es leichter, sich zu entscheiden und bietet auch eine Basis für zukünftige Investitionen.
Agil und flexibel: Schneller und sicherer zum Digitalisierungserfolg
Agile Management-Methoden machen es möglich, die Digitalisierung Schritt für Schritt zu gehen. Sie sind ein Weg, um individuell ans Ziel zu kommen. Konzepte wie Scrum oder Kanban fördern die Flexibilität und helfen Unternehmen, sich schnell an verändernde Marktbedingungen und Kundenanforderungen anzupassen. Komplexe Aufgaben werden dadurch in kleine, handhabbare Einheiten zerlegt. Das ermöglicht den Teams, in effizienten „Sprints“ zu arbeiten. Es gibt mehr Ergebnisse in kürzerer Zeit und mehr Flexibilität, auf neue Projektbedarfe einzugehen.
Digitalisierung: Menschen und Maschinen arbeiten zusammen
Digitalisierung ist mehr als Technik – sie ist ein kultureller Wandel im Betrieb. Deshalb spielen die Mitarbeitenden eine Schlüsselrolle in diesem Prozess. Sie müssen die Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, mit digitalen Werkzeugen umzugehen. Und gleichzeitig die Wichtigkeit verstehen, die Vorteile sehen, und sich aktiv in den Prozess einbringen. Mit aktiver Kommunikation und Raum für Weiterbildung, Feedback und Mitgestaltung werden Mitarbeitende zur treibenden Kraft des Wandels.
Sicherheit und Datenschutz im Cyberspace
Aber: keine Chancen ohne Risiken. Digitalisierung stellt Unternehmen vor besondere Anforderungen in Bezug auf IT-Sicherheit und Datenschutz. Es gilt: Je vernetzter, desto drängender ist das Thema Cyber-Sicherheit. Ein wirkungsvoller 360°-Ansatz berücksichtigt sowohl die technischen als auch die kulturellen Aspekte der Digitalisierung. Er umfasst starke Maßnahmen zum Schutz von Komponenten und Systemen. Er integriert aber auch Mitarbeitende in das Sicherheitssystem. Dazu gehört, sie regelmäßig zu schulen und für die Risiken zu sensibilisieren. Sie sind die erste Verteidigungslinie gegen viele Arten von Bedrohungen. Wichtig ist: Eine proaktive Herangehensweise an Sicherheit und Datenschutz ist eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg in einer digitalen Welt.
Digitalisierung: Erst die Idee, dann die Bytes
Ein durchdachter, schrittweiser Ansatz zur Implementierung digitaler Lösungen, gestützt durch klare KPIs, agile Methoden und eine solide Finanzierungsgrundlage, ermöglicht es, den Weg zur Transformation stetig und behutsam zu beschreiten. Selbst wenn dann die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung nicht immer in konkreten Maßnahmen resultiert: Sie lohnt sich. Denn vorausgehend ist immer das Neudenken von Geschäftsstrategien und -modellen. So geht Digitalisierung weit über die rein technischen Aspekte von Prozessen, Maschinen und Sicherheitssystemen hinaus: Sie sorgt auch für einen tiefgreifenden Wandel in Unternehmensstrukturen und -kulturen.
Getreu dem Motto „Form follows Function” gilt für die Industrie heute: „Mindset before Machine: Think it, then Link it!”
Checkliste: Digitalisierung im Mittelstand – Schritt für Schritt
- Analyse des aktuellen Stands: Prüfen Sie, wo Ihr Unternehmen in Sachen Digitalisierung steht. Welche Prozesse sind bereits digitalisiert und welche bieten noch Potenzial?
- Setzen Sie Prioritäten: Bevor Sie starten, identifizieren Sie die Bereiche, die den größten Mehrwert durch Digitalisierung versprechen. Ein effektiver Startpunkt könnte eine Abteilung mit vielen manuellen Prozessen oder hohen Fehlerquoten sein.
- Klare KPIs festlegen: Was möchten Sie mit der Digitalisierung erreichen? Ob es eine schnellere Bearbeitungszeit, geringere Fehlerquote oder bessere Kundenzufriedenheit ist – setzen Sie klare, messbare Ziele.
- Schulungen und Fortbildungen: Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden. Je besser sie mit den digitalen Werkzeugen umgehen können, desto effizienter wird die Umsetzung.
- Kommunikation fördern: Ermutigen Sie zur offenen Kommunikation über den Digitalisierungsprozess. Feedback von Mitarbeitenden kann wertvolle Hinweise für Optimierungen liefern.
- Sicherheitskonzept erstellen: Bevor Sie starten, stellen Sie sicher, dass Ihr Sicherheitskonzept auf dem neuesten Stand ist. Das beinhaltet sowohl technische Sicherheitslösungen als auch Schulungen für Mitarbeitende.
- Agile Methoden nutzen: Arbeitsteilige, schnelle Umsetzung ermöglicht es, schnell zu lernen und sich anzupassen. Überlegen Sie, ob Ansätze wie beispielsweise Scrum oder Kanban für Ihr Projekt sinnvoll sind.
- Iteratives Vorgehen: Starten Sie mit kleineren Projekten. Nutzen Sie deren Erfolge zur Finanzierung größerer Vorhaben. Dies minimiert Risiken und schafft eine Grundlage für stetige Weiterentwicklung.
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Kommunikation ist im Wandel. Es geht nicht mehr nur darum, was ein Unternehmen macht, sondern vielmehr um die Geschichten, die es erzählt. Als Literaturwissenschaftlerin und Content Marketing Managerin kreiere ich Storys in Form von Text, Bild und Video. Und auch privat dreht sich alles um gute Geschichten: Ich liebe Bücher, Theater und Filme!
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