Das schwimmende Windrad
Dass sogenannte Offshore-Windkraftanlagen auch auf See Wind in Energie verwandeln, ist keine Neuigkeit. Meist ist jedoch jedes Windrad fest im Meeresboden verankert. Nicht so Nezzy2. Mit PLCnext-Steuerungen ausgestattet, schwimmen zwei seltsam aussehende Windräder in der Ostsee.
Phoenix Contact-Produkte und -Lösungen sind zwar auf der ganzen Welt zuhause, aber oft nicht überall bekannt. Mit dieser Reihe geben wir Alltagsbeispiele und erklären, wo ihr unseren Produkten und Lösungen begegnet und was sie leisten.
Drei Rotorblätter, die der Wind in Bewegung versetzt – das war’s dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten zwischen Nezzy2 und einer gängigen Windenergieanlage. Genau genommen stimmt nicht mal das, denn das schwimmende Windrad besteht aus zwei Türmen mit jeweils drei Rotorblättern.
„Die Anlage ist rund sechs Tonnen schwer“, erklärt Sönke Siegfriedsen, Chef der Firma aerodyn engineering. Betongewichte auf dem Seeboden halten das Zentrum der Windenergieanlage, eine tauchende Boje, mittels sechs Ankerketten an Ort und Stelle. Die zwei schräg aufgestellten Türme sind miteinander und dem Fundament verbunden. Drei große gelbe Schwimmer sorgen außerdem für eine stabile Schwimmlage auf dem Wasser.
Erfassen, berechnen und steuern
Stabil ist die Anlage auch durch ihre innovative Spanntechnologie. Wichtig für den einwandfreien Betrieb ist aber auch die Überwachung der Anlage. Hoher Wellengang, ein Wirbelsturm oder ein ausgefallener Rotor können aus Nezzy2 ein Seeungeheuer machen. Insgesamt sechs PLCnext-Steuerungen von Phoenix Contact erfassen daher Sensordaten, führen Berechnungen durch und übernehmen die korrekte Ansteuerung der Komponenten.
Strom erzeugt Nezzy2 an ihrem Standort vor der deutschen Ostseeküste momentan allerdings noch nicht. Vielmehr dient die schwimmende Anlage der Forschung und sammelt Daten in der rauen Umgebung. Klappen alle Tests, soll eine echte Großanlage mit 180 Metern Höhe an der Küste von China folgen.
„Für uns war es das erste Mal, dass wir an und mit einer Zwei-Turbinen-Anlage gearbeitet haben. Das ist schon sehr spannend. Um neue Funktionen hinzuzufügen und die Aufgaben unserer Automatisierungstechnik zu optimieren, haben wir fast täglich neue Software-Pakete mit den Kollegen von Recase ausgetauscht“, schildert Application Engineer Lukas Christ die Pionierarbeit. Die Firma Recase hat die Elektrotechnik von Nezzy2 projektiert und in Betrieb genommen. Auch Timo Konieczny, Key Account Manager des Windteams bei Phoenix Contact, ist begeistert: „Das hier ist wirklich Pionierarbeit. Und wir sind Partner in echter Grundlagenforschung. In Kooperation mit Recase entwickeln wir aktiv die Programmierung der Steuerung.“
Die in der Windbranche „Floater“ genannten Schwimmräder könnten in Zukunft einen wichtigen Platz in der regenerativen Energiegewinnung einnehmen. Anders als ihre Artgenossen an Land können sie auch im tieferen Wasser Wind in Strom verwandeln. Durch die zwei Türme sogar doppelt so viel.
Mehr über Sönke Siegfriedsen und sein schwimmendes Windrad erfahrt ihr in diesem UPDATE-Beitrag: Nezzy – Das Ungeheuer von Loch Geestland.
Mehr Blogbeiträge von uns zum Thema Wind findet ihr außerdem hier.
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