Kollege als Lieblingskunde: Ideenmanagement mit Business Model Canvas
Im Ideenmanagement und in der Geschäftsmodellentwicklung rieselt es Anglizismen. Das Business Model Canvas, genauer gesagt die Value Proposition Canvas, erklären wir euch heute im Blogbeitrag. Eine Methode, die besonders im Kontext von Industrie 4.0 an Bedeutung gewinnt.
Ja, ich gebe zu: Ich habe „Methodenkompetenz“ gesagt. Ja, ich gebe auch zu, das ist keine Vokabel, die spontan zur Mitarbeit einlädt. Meine Kollegen variieren ihre Gesichtsausdrücke von skeptisch bis vorwurfsvoll. Währenddessen suche ich händeringend nach fröhlich klingenden Beschreibungen für „Business Model Canvas“ und „Value Proposition Canvas“. Die Suche bleibt ergebnislos und ich flüchte nach vorn.
Ich will es vorwegnehmen: Meine Kollegen sind nett und stehen neuen Gedanken aufgeschlossen gegenüber. Sie retten mich mit freundlicheren Variationen ihrer Gesichtsausdrücke und wir diskutieren lange darüber, was Ideenmanagement und Geschäftsmodellentwicklung verbindet.
Kurze Begriffsdefinition für zwischendurch
Canvas ist eigentlich eine Art Leinwand. In diesem Kontext steht der Begriff für ein möglichst großformatiges Papier. An eine Wand geklebt, bildet das Papier die Grundlage für einen aufgezeichneten Methodenrahmen. Durch seine Struktur regt es zur intensiven und kreativen Diskussion zu einem Thema an. Gleichzeitig stellt es dennoch eine thematisch sinnvolle Unterteilung und somit Zielorientierung sicher.
Das Nutzenversprechen
Das Nutzenversprechen (Value Proposition) fokussiert sehr klar die Bedürfnisse des Kunden. Seinen Kunden zu kennen und zu verstehen, das ist eine Grundvoraussetzung für funktionierende Geschäftsmodelle. Dazu gehören Erwartungen, Sorgen und auch die eigentlichen Absichten des Kunden, die manchmal hinter dem vordergründigen Handeln verborgen sind. Das Nutzenversprechen schickt die Frage nach dem „WAS wollen wir machen?“ in die zweite Reihe und betrachtet erstmal die Frage „WARUM wollen wir etwas machen?“. Um die Frage des WARUM zu klären, untersuchen wir zuerst immer das Kundensegment.
Auch Kollegen sind Kunden
Ich will den Bogen zum Ideenmanagement schlagen. Natürlich ist auch mein Kollege ein Kunde im Sinn eines Verbesserungsvorschlags. Er ist der Adressat einer Idee, die auf interne Prozesse und Veränderungen von Vorgehensweisen abzielt. In einzelnen Schritten werden die Zielsetzungen und Erwartungen des „Kunden“ untersucht. Mit welchen Problemen hat er zu kämpfen und was ist sein eigentliches Ziel? Dadurch werden Zusammenhänge transparent. Sie werden schriftlich festgehalten und in der Gruppe diskutiert. Aus den jetzt gemeinsam gewonnenen Erkenntnissen lassen sich vorhandene Lösungsansätze auf ihre Anwendbarkeit prüfen, adaptieren oder ganz neue Ansätze finden.
Bitte keine Excel-Listen
Ideenmanagement bei Phoenix Contact ist keine langweilige Excel-Liste mit nostalgischen Einträgen vergangener Jahre. Die Ideen unserer Kollegen sind ein wertvoller Fundus und ein Geschenk. Mit erprobten Methoden, wie sie in der Geschäftsmodellentwicklung bereits lange etabliert sind, bekommen die Ideen notwendige Struktur und nachhaltige Argumentationskraft. Die Ideengeber sind an diesen Prozessen beteiligt. So können sie die Weiterentwicklung ihrer Idee aktiv mitgestalten.
Herausforderungen meistern
Die Anwendung von Value Proposition Canvas hat sich heute im Ideenmanagement bewährt. Sie ist ein kreativer und teamorientierter Prozess, zu dem alle Beteiligten ein positives Feedback gegeben haben. Ein weiterer Baustein der Methodenkompetenzen, die wir alle auch für die Herausforderungen der digitalen Transformation im Kontext Industrie 4.0 benötigen. Das gilt insbesondere für die Entwicklung zukünftiger erfolgreicher Geschäftsmodelle. Und lange kein Grund mehr für kritische Variationen von Gesichtsausdrücken. 😉
Industrie 4.0 und digitale Transformation sind die Schlagwörter meiner Tätigkeit. Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die Konzeption und die methodische Begleitung der Workshops intern wie auch extern: Das ist meine Welt. Zumindest ein wichtiger Teil davon. Der andere Teil von mir schmökert gern in analogen Büchern, kocht mit Freunden und philosophiert am Küchentisch.
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