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Die berufliche Laufbahn von Professor Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite ist von Stationen sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft geprägt. Aktuell ist er Professor für Computernetzwerke im Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der TH OWL in Lemgo (NRW). Gleichzeitig ist er Direktor des Fraunhofer-Instituts IOSB-INA sowie Vorstandsmitglied des Hochschulinstituts inIT. Zudem ist er „Invited Research Fellow“ an der amerikanischen Eliteuniversität Stanford und Gastprofessor an der Midsweden-University in Schweden. Durch seine vielfältige Erfahrung in Theorie und Praxis kann er genau benennen, worauf es heute bei der Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren ankommt. Unter anderem auf lebensnahe Studieninhalte.

Professor Jasperneite ist offensichtlich kein Fan von Langeweile – von Technik dagegen umso mehr. Nach seinem eigenen Werdegang befragt, betont er gleich im ersten Satz, dass es ihm bei seiner ersten Anstellung nach dem Studium nicht so sehr um den namhaften Arbeitgeber ging. Vielmehr hätten ihn die technischen Möglichkeiten an seinem Arbeitsplatz fasziniert, die er bis dahin nur „von weitem“ kannte. 

Das ist natürlich tiefgestapelt, immerhin war Jasperneite damals unter anderem an der Entwicklung des ersten digitalen Mobilfunkstandards GSM beteiligt. Später bekleidete er 15 Jahre lang bei Phoenix Contact leitende Funktionen in der Entwicklung von Automatisierungstechnik, bevor es ihn 2005 schließlich an die heutige Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo zog. Dort hat er diverse Forschungs- und Transfereinrichtungen mitgegründet.

Konkrete Vorschläge für die nächste Stufe

Dabei betont der Professor, seine Karriere sei nie einem festgelegten Plan gefolgt: „Es war immer eher so, dass ich früher oder später an einem Punkt ankam, an dem meine Arbeit in eine Art Routine überging, was mir die Lust nahm. Ich habe dann aber nicht gekündigt, sondern ging zu meinen jeweiligen Vorgesetzten und habe konkrete Vorschläge gemacht, woran ich als nächstes arbeiten könnte.“ 

Dieser starke Wille zur Gestaltung sei es auch, der ihn schließlich an die Hochschule gebracht habe. Dort versuche er, ihn auch den Studierenden zu vermitteln: „Gestalten heißt für mich nicht nur, Probleme zu erkennen und zu benennen, sondern auch Energie reinzustecken, um Lösungen zu finden und umzusetzen. Die besten Ingenieurinnen und Ingenieure verfügen über Fach- sowie Methodenkompetenz und sind gleichzeitig Macherinnen und Macher.“

© TH OWL

Programmieren und überzeugen

Diesen praxisnahen, ganzheitlichen Ansatz versucht Jasperneite im Rahmen seiner Professur für Computernetzwerke in Lehrformate umzusetzen. Als Beispiel nennt er ein Projekt, dass er vor ein paar Jahren mit Studierenden der technischen Informatik realisiert hat: „Ich hatte die Idee, mit den jungen Leuten ein vernünftiges öffentliches WLAN-Netzwerk in der Fußgängerzone von Lemgo aufzubauen. Dabei ging es allerdings nicht nur um das Installieren und Messen von technischen Geräten, sondern auch um das Verkaufen der Idee an sich.“ Unter anderem galt es, Geschäftsleute sowie den Bürgermeister zu überzeugen. Für so manch Studierenden der Elektrotechnik, Data Science und Informatik nicht unbedingt die leichteste Aufgabe, wie Jasperneite bemerkt: „Das war wahrscheinlich für einige mehr Stress als die technische Seite.“ Doch alle Beteiligten steckten sehr viel Engagement in das Projekt. Bis heute bekommt Jasperneite positives Feedback von den damaligen Studierenden. 

Dreiklang von Lehre, Forschung und Industrie

Inspiriert und erleichtert würden derartige Projekte oft durch die verschiedenen Kooperationen mit der Wirtschaft auf dem Innovation Campus, wie Jasperneite erzählt: „Allein in unserem Themenfeld haben wir zehn Unternehmen mit insgesamt 400 Mitarbeitenden. Phoenix Contact ist mit einigen Mitarbeitenden zum Beispiel auch in unserem Science2Business Center CIIT auf dem Campus angesiedelt.“ 

Die TH OWL lege einerseits einen sehr hohen Anspruch an das eigene theoretische Fundament, auf der anderen Seite stehe die praktische Anwendung des Wissens im Fokus: „Auf sehr kurzen Wegen kommen hier Forschung, Industrie und Studium zusammen. Viele promovierte Wissenschaftler von Fraunhofer sind Lehrbeauftragte in unseren Studiengängen. Auch aus der Industrie unterrichten viele Experten bei uns. So entsteht eine sehr diverse Gesamtperspektive unseres Fachgebiets. Also auf der einen Seite eine sehr solide theoretische Basis und auf der anderen Seite die Fähigkeit, das Wissen in konkreten Aufgabenstellungen der Wirtschaft anzuwenden.“ 

Lösungen für eine unvollkommene Welt

Genau darin liegt für Professor Jasperneite der Reiz am Angebot der TH OWL: „Aus der Sicht von Ingenieuren ist die Welt unvollkommen. Als Ingenieur stellt sich mir die Frage, wie ich diese Unvollkommenheiten erkennen und ob ich dafür Lösungen erschaffen kann. Diese Sichtweise müssen wir den jungen Leuten aktiv beibringen, denn das ist nicht selbstverständlich. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Das Berufsleben ist spannender, wenn man weiß, warum man das tut, was man gerade tut.“

Wenn ihr wissen wollt, ob ein Studium an der TH OWL, beispielsweise in Form eines Dualen Studiums bei Phoenix Contact, für euch infrage kommt, macht doch einfach unseren Berufswahl-Check.

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