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Das 3G-Netz kennen die meisten von euch wahrscheinlich vom eigenen Smartphone. Spätestens 2022 planen jedoch alle Provider die 3G-Abschaltung. Was bedeutet das für die Industrie? Und warum wird als erstes die 3G-Mobilfunktechnologie abgeschaltet, wo mit 2G eine viel ältere Funktechnologie noch immer im Einsatz ist? Mehr dazu im Blogbeitrag.

Phoenix Contact-Produkte und -Lösungen sind zwar auf der ganzen Welt zuhause, aber oft nicht überall bekannt. Mit dieser Reihe geben wir Alltagsbeispiele und erklären, wo ihr unseren Produkten und Lösungen begegnet und was sie leisten.

Mit dem Internet of Things (IoT), Industrie 4.0 und 5G werden derzeit zahlreiche neue Technologien diskutiert. Bei all den Vorteilen, die sie in Zukunft bringen, bleibt ein für die Anlagenbetreiber auftretendes Problem fast unbeachtet: In Deutschland wird in den nächsten zwei Jahren die 3G-Mobilfunktechnologie abgeschaltet. Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Vorläufer und Nachfolger von 3G.

Ein Exkurs in die Welt der Gs

Der Großbuchstabe G steht für „Generation“ und wird als Oberbegriff für die technischen Evolutionsstufen des Mobilfunks verwendet. Die analogen Vorläufer der ersten Generation – auch bekannt als A-, B- und C-Netz – waren durch teure, kofferraumgroße Endgeräte, inkompatible Netze und fehlende Massentauglichkeit gekennzeichnet. Die zweite Generation stellt das erste digitale Mobilfunknetz im heutigen Sinn dar. 2G wurde durch eine Arbeitsgruppe – die Groupe Spécial Mobile (GSM) – einheitlich spezifiziert. Es setzt sich aus dem D1-Netz der Telekom (ehemals Deutsche Bundespost), dem D2-Netz von Vodafone (seinerzeit Mannesmann) sowie dem späteren E1- und E2-Netz von Telefónica (früher E-Plus und o2) zusammen. 2G umfasst die Technologien GSM (Global System for Mobile Communication), GPRS (General Packet Radio Service) und EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution).

Mit der zunehmenden Nutzung des Internets kam der Datenkommunikation eine stetig größere Bedeutung zu, sodass die Telefonie und der SMS-Versand nicht mehr die treibenden Kräfte der Weiterentwicklung waren. Zur Umsetzung der neuen Herausforderungen wurde mit der 3GPP (Third Generation Partnership Project) ein anderes Gremium ins Leben gerufen, das den 3G-Standard mit den Technologien UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), HSPA (High Speed Packet Access) und HSPA+ entwickelte. LTE (Long Term Evolution), besser bekannt als 4G, markierte schließlich den letzten großen Technologieschritt mit einer weiter gestiegenen Datenrate.

Warum kommt die 3G-Abschaltung?

Um zu verstehen, warum 3G als erster Standard vom Netz geht, gilt es zwei maßgebliche Aspekte zu betrachten. Dies ist zum einen die Abdeckung der Netze. In Deutschland erweist sich das 2G-Netz als am besten ausgebaut und bildet daher ohne Investitionsbedarf das Rückgrat der Mobilfunkkommunikation. In der Funktion eines Fallback-Netzes bietet 2G die beste Lösung für die Telefonie (Notrufe und SMS) sowie bereits bestehende Machine-to-Machine-Applikationen. Als zweiter Aspekt kommt die Datenrate ins Spiel. Das 4G-Netz bedient den Consumer-Markt hier mit der notwendigen Bandbreite, während 3G lediglich 42 MBit/s zur Verfügung stellt. 2014 gab die Bundesregierung das Ziel aus, jedem Haushalt einen Internetzugang mit 50 MBit/s zugänglich zu machen. Weil diese Vorgaben 2015 bei der Frequenzversteigerung durch die Bundesnetzagentur mit 3G nicht zu erreichen waren, vernachlässigten die Provider den entsprechenden Netzausbau.

Doch auch vor 2014 kam die Erweiterung des 3G-Netzes nur schleppend voran. Der Grund hierfür lag in den Lizenzkosten bei der Versteigerung der UMTS-Frequenzen. Die damals gezahlten 100 Milliarden DM fehlten beim späteren Netzausbau. Heute wird lediglich in 4G-Netze investiert, da die LTE-Abdeckung das 3G-Netz aussticht. Das 3G-Netz hat seine Bedeutung verloren und die dafür verwendeten Frequenzräume können von den Netzbetreibern effektiver im 4G-Netz eingesetzt werden. Die 3G-Abschaltung steht nun also kurz bevor.

Was bedeutet das für Anlagenbetreiber?

Wie sollten Anlagenbetreiber vorgehen, damit die Kommunikationsverbindung zu ihren Außenstationen nicht unterbrochen wird? Welche Möglichkeiten bietet das 4G-Mobilfunkportfolio von Phoenix Contact? Alle Informationen findet ihr auf unserer Webseite und dem dort verfügbaren Whitepaper zur 3G-Abschaltung.

Auf eine sofortige Unterbrechung der Prozesskommunikation müssen sich die Anwender nicht einstellen. Nach den offiziellen Terminen ab Ende 2020 schalten die Provider die 3G-Funkzellen nicht landesweit ab, sondern bauen sie kontinuierlich zurück. Der Kunde verliert hingegen ab diesem Zeitpunkt den Anspruch auf die Verfügbarkeit des 3G-Netzes. Eine genaue Aussage, wann welche Station auf neuere Technologien umgerüstet werden muss, lässt sich nicht treffen. Jeder Anlagenbetreiber sollte allerdings einen entsprechenden Zeitplan erarbeiten und dabei berücksichtigen, welche Priorität die jeweiligen Daten haben und ob sich für seine Applikation am besten ein IoT-Ansatz oder eine klassische LTE-Verbindung eignet.

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