Vom Bäcker zum Industriekaufmann
Mario Krome hat einen ungewöhnlichen Weg hinter sich. Nach über einem Jahrzehnt als Bäckergeselle entschied sich der heute 34-Jährige für einen beruflichen Neuanfang, der ihn 2021 schließlich zu einer Festanstellung im Packaging Management von Phoenix Contact führte. Im Interview berichtet Mario von seinen Erfahrungen vor, während und nach der Umschulung.
Was hat dich nach 13 Jahren als Bäcker dazu gebracht, eine neue Richtung einzuschlagen?
Das Bäckerhandwerk war nie mein Traumjob. Nach der Schulzeit habe ich einfach ein Praktikum in einer Bäckerei bekommen. Dann habe ich direkt die Lehre gemacht, war im Anschluss in einer Großbäckerei in Detmold und dann wieder in einem kleineren Betrieb. Da habe ich mich zu Hause gefühlt. Aber es wurde schwierig, als wir Kinder bekamen. So ein Bäckerdasein mit den besonderen Schlaf- und Arbeitszeiten ist schwer mit einem Familienleben zu vereinbaren. Auch der Verdienst ist leider nicht riesig. Und da war der Wunsch, noch mal was Neues zu entdecken.
In welchem Alter hast du denn die Lehre gemacht?
Mit 18 Jahren habe ich angefangen. In dem Alter hat man ja vielleicht noch nicht alles probiert, was passen könnte. Im Übrigen finde ich es schade, dass der Bäckerberuf kein hohes Ansehen genießt – ganz ehrlich, wer mag keine guten Backwaren? Aber es ist heute wirtschaftlich schwierig für kleine Bäckereien, und in einer Großbäckerei drückt man nur Knöpfe, alles ist automatisiert. Dazu kommt: Je weiter der Arbeitsweg, desto eher steht man auf. Ich habe manchmal nur drei Stunden am Stück geschlafen und war irgendwann körperlich am Ende. Da kam der Gedanke zum Umsatteln ganz von selbst.
Wie lange hast du dich mit diesem Gedanken beschäftigt, und wann fiel die Entscheidung?
Ich habe mich damit schon ein paar Jahre rumgequält. Ich hatte Angst vor der finanziellen Unsicherheit, gerade als frischgebackener Papa. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes hat meine Frau beim Arbeitsamt eine Umschulung beantragt, weil sie nicht in ihren alten Beruf zurückkonnte. Als das bei ihr ins Rollen kam, fiel auch bei mir die Entscheidung. Dann kam eines zum anderen: Durch eine Erkrankung war ich zehn Wochen außer Gefecht. Mein Chef meinte, ich würde simulieren – und das nach zehn Jahren, in denen ich immer alles gemacht hatte, auch Urlaubsvertretungen mit manchmal 16 Stunden Arbeit am Stück. So habe ich gekündigt und nach meiner Genesung bei einer anderen Bäckerei gearbeitet. Als mein Jahresvertrag dort nicht verlängert wurde, bin ich zum Chef und habe meine Idee der Umschulung mit ihm besprochen. Den Vertrag haben wir auslaufen lassen und dann bin ich zum Arbeitsamt. Insgesamt hat es also vier oder fünf Jahre gedauert, bis es wirklich losging.
Wie hast du die Beratung durch das Arbeitsamt erlebt?
Als ich mich arbeitslos meldete und Interesse an einer Umschulung zeigte, kam direkt die Frage: „Was möchten Sie machen?“ Als ich dann meinen Berufswunsch mitteilte, fiel der Mitarbeiterin die Kinnlade runter: „Wie wollen Sie vom Bäcker zum Industriekaufmann werden?“ Nach einigen Tests hieß es, das würde ein hartes Stück Arbeit – aber wenn ich das unbedingt machen wolle, dann sollte ich es versuchen. Das war ein echter Ansporn für mich.
Was für Tests waren das jenseits der medizinischen Untersuchungen?
Es gibt Eignungstests – Deutsch, Mathe, logisches Denken, Technik. Die habe ich auch alle bestanden, trotz sehr hoher Ansprüche. Als perfekt geeignet gilt man erst ab 90 % – ich lag bei 85 %. Da hieß es wieder: „Das wird schwer für Sie.“ Ich dachte mir nur, wenn ich nachher die Umschulung mit insgesamt 85 % bestehe, dann bin ich glücklich.
Die Umschulung – übrigens vom Arbeitsamt finanziert – habe ich bei der Deutschen Angestellten Akademie in Detmold gemacht. Da musste ich noch mal einen Eignungstest bestehen, in Deutsch und Mathe. Im Juli 2019 ging die Umschulung dann los und dauerte zwei Jahre, darin war ein halbes Jahr Praktikum enthalten. Dafür habe ich mich bei Phoenix Contact beworben. Bereits zwei Wochen nach meiner Bewerbung bekam ich einen Anruf. Die Mitarbeiterin am Telefon war begeistert von der Bewerbung und wollte erstmal wissen, was ich alles lernen müsste während des Praktikums. Nach zwei Bewerbungsgesprächen erhielt ich die Zusage.
Hat sich schon im Praktikum abgezeichnet, dass du nach bestandener Prüfung zu Phoenix Contact zurückkehren kannst?
Nein. Das fiel ja mit dem Beginn der Corona-Zeit zusammen, und da war der Stellenmarkt sehr unklar. Aber als ich mit den Prüfungen durch war, bin ich zufällig genau auf die Stelle gestoßen, die ich während des Praktikums ausgeübt hatte. Da habe ich mich drauf beworben und zum Glück hat das geklappt. Seit August 2021 bin ich nun im Packaging Management fest angestellt. Wir sind für ein einheitliches Management des gesamten Verpackungsportfolios zuständig – von Faltschachteln über Inlays, Blister und Bags bis hin zu Transportverpackungen. Unser Ziel ist es, für jedes Produkt die richtige Verpackung zu bieten, auch mit Blick auf Müllvermeidung und nachhaltige sowie umweltverträgliche Materialien.
Möchtest du dich in Zukunft vielleicht noch mal weiterbilden oder weiterqualifizieren?
In der Zukunft vielleicht. Im Moment lerne ich ohnehin jeden Tag etwas Neues. Phoenix Contact ist ein riesiges Unternehmen und es gibt so vieles, was ich in meinem früheren Arbeitsleben noch nie gehört habe. Ich will mich jetzt erstmal darauf konzentrieren, meinen Job gewissenhaft und gut zu machen.
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