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Was haben Nelken mit Birnenkuchen oder gar mit Fertigungsprozessen zu tun? In beiden Fällen geht es um die Gesamtkomposition aus verschiedenen Zutaten oder Fertigungsschritten. Für Lutz Steinleger sind es diese kleinen Details, wie eben Nelken zu Birnen, die den Unterschied machen. Der Informatiker sieht sich privat wie beruflich als Genussmensch. Fahrräder aus italienischer Manufaktur, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, Fertigungsprozesse, die die Betrachtenden mit der Zunge schnalzen lassen. Sie alle eint eines: die Nachhaltigkeit.

„Nachhaltige Köpfe“ – das sind Kolleginnen und Kollegen bei Phoenix Contact, die mit ihren Projekten einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Wertschöpfungskette leisten. Sie alle haben das Ziel, den ökologischen Fußabdruck unseres Unternehmens zu minimieren und Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen. In unserer Reihe erzählen wir, was sie tun und was sie antreibt. 

Wenn Lutz Steinleger keine Karotten erntet oder nicht mit dem Rad in den sieben Kilometer entfernten Ort zum Einkaufen fährt, kümmert er sich um Fertigungsprozesse. Der Master of Computer Science leitet Moryx Industry, ein Corporate Start-up aus dem Bereich New Business. Das Start-up verfolgt das Ziel, auf Grundlage einer offenen Software-Plattform Fertigungsprozesse so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. Hierbei ist es das Verständnis und die Lust auf Zusammenhänge, weshalb Lutz Steinleger mit Begeisterung an seinen Rädern schraubt und im Betrieb an feinen Stellrädchen dreht. Sie haben das Zeug, auf wirksame Weise Energie zu sparen oder am Ende des Tags weniger Material zu verbrauchen.

Produktion als Gesamtorganismus betrachten

In Zukunft werden nur noch die Unternehmen erfolgreich sein, die nachhaltig handeln – davon ist man bei Phoenix Contact überzeugt. Genau hier setzt Moryx an – in Gestalt eines flexibel einsetzbaren, offenen Fertigungssystems. Dieses verbindet die einzelnen Maschinen, Anlagenmodule, Transportstrecken und auch Handarbeitsplätze einer Produktion zu einem dynamischen Gesamtorganismus. Das Spannende dabei: Moryx sorgt dafür, dass sich alle Teilnehmer einer Linie bestens verstehen. Dabei behält das Open-Source-System jeden Fertigungsschritt oder jede zwischengeschaltete Testroutine fest im Blick. Damit ist die Grundlage geschaffen, nachhaltiger produzieren zu können.

Moryx verbindet unterschiedliche Steuerungsebene in der Fabrikautomation – mit dem Ziel, diese effizienter und flexibler betreiben zu können.

Zur Veranschaulichung wählt Lutz Steinleger Gerätegehäuse aus Kunststoff. Sie sind aufgrund variierender Luftfeuchtigkeit sowie Materialschwankungen gewissen geometrischen Toleranzen ausgesetzt. „Wenn wir jetzt an eine Laserbeschriftung denken, die mittig auf das Gehäuse soll, dann muss die Station die exakten Ist-Maße haben.“ Moryx nimmt in diesem Fall die Daten einer vorgelagerten Messstation und justiert eigenständig die Laserpositionierung – und das für jedes einzelne Produkt eines Herstellungsauftrags neu. „Die Besonderheit von Moryx besteht darin, dass wir auch Aufträge mit größeren Stückzahlen wie eine Fertigung in Losgröße Eins betrachten“. Damit bekomme zum Beispiel jede Reihenklemme in der Anlage ihre eigene Identität, auch wenn davon 500 Stück in einem Rutsch produziert werden. Diese Eigenschaft macht die Lösung so attraktiv für eine nachhaltige Wertkette.

Digitaler Zwilling schafft Transparenz

Moryx ist in der Produktion von Lösungen für den Überspannungsschutz auch bei Phoenix Contact im Einsatz.

Da sich für jeden einzelnen Fertigungsauftrag ein digitaler Datenzwilling virtuell durch die Linie zieht, liegen damit zum Beispiel Energiedaten genauso vor wie die eingesetzten Werkstoffe. Damit ist die Grundlage da, dieses zu einer Kennzahl, dem Carbon-Footprint eines Produkts, zu verdichten. Abseits von Kennzahlen und Energieverbräuchen, wirkt Moryx auch nachhaltig beim schonenden Umgang mit Ressourcen. „Wenn sich schon nach den ersten Fertigungsschritten abzeichnet, dass ein Produkt am Ende nicht die finale Prüfung besteht, weil zwischendurch schon etwas nicht ganz stimmt, dann bietet Moryx mir die Möglichkeit des frühzeitigen Ausschleusens.“ Dieses rechtzeitige Reagieren spart Energie, Material und Platz auf der Anlage. Das Gute daran: Da ein fehlerhaftes Produkt als eigenständiges Individuum auf der Anlage existent ist, wird es nach einer gezielten Nacharbeit wieder eingeschleust. „Wir werfen deutlich weniger weg und bekommen keine Probleme in der Auftragsabwicklung“, erklärt Steinleger.

Einen weiteren Pluspunkt sieht der nachhaltige Kopf bei Phoenix Contact in der besseren Ausnutzung der Betriebsmittel. Indem Moryx weiß, wie lange Anlagenteile in Betrieb sind und wie oft sich dabei zum Beispiel ein Pneumatikventil öffnet und schließt, erschließen sich ganz neue Möglichkeiten für eine zustandsorientierte Wartung. „Wir erhalten deutlich detailliertere Aussagen über Verschleißgrenzen.“ Dass diese Möglichkeiten auch die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens verbessern, sieht Lutz Steinleger als wertvoll an. Nachhaltigkeit lohnt sich – genauso wie Nelken im Birnenkuchen.

Mehr nachhaltige Köpfe lernt ihr in diesen Beiträgen kennen:
Mareike Lönnecker – Produktumweltfußabdrücke: mehr Transparenz für mehr Nachhaltigkeit
Till Potente – Nachhaltigkeit ist auch eine Frage der Psychologie

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