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Seit dem Sommer 2024 ist das Mentoring bei Phoenix Contact um einen Baustein reicher: Im Rahmen des Programms Reverse Mentoring haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Tandems zu von ihnen gewählten Themen ausgetauscht. Allen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass beide Seiten enorm davon profitieren: die Mitarbeitenden selbst als Mentorin oder Mentee, aber auch das Unternehmen. 

Das Tandem Lea Schwigon und Ilka Trebbe blickt begeistert auf den Austausch zurück. „Den Blickwinkel aus einem völlig ‚fremden‘ Bereich zu bekommen und Leas Perspektive zu Themen, die ich persönlich vielleicht ganz anders wahrnehme – dazu Feedback zu bekommen, war für mich das Wichtigste“, resümiert Ilka Trebbe, die als Bereichsleiterin in der Produktion tätig ist. „Auch, wenn ich die Mentorin-Rolle hatte, habe ich viel über Ilkas Themen und ihren Bereich gelernt. Die Themen aus der Produktion bekomme ich ja sonst in meiner Einheit überhaupt nicht mit“, berichtet Lea. Sie ist noch im ersten Jahr bei Phoenix Contact und lernt dort als Trainee im Strategischen Einkauf unser Unternehmen kennen. 

Der Weg zum Reverse Mentoring

Beide wurden direkt angesprochen und auf das Programm aufmerksam gemacht. Lea war zu der Zeit erst etwa vier Wochen im Unternehmen. Die 25-Jährige erinnert sich zurück: „Den Begriff Reverse Mentoring hatte ich schon mal gehört, auch an der Uni sind solche Programme inzwischen gern gesehen, aber ich habe noch nie selbst teilgenommen. Deswegen fand ich die Möglichkeit spannend. Da ich noch sehr neu im Unternehmen bin, ist so ein Programm eine tolle Möglichkeit, meine Erfahrungen, Ideen und Fachwissen im Unternehmen zu teilen.“ Bedenken, dass sie womöglich zu jung oder noch nicht erfahren genug im Berufsalltag und im Unternehmen ist, hatte Lea nicht: „Ich glaube, es ist vor allem einfach eine andere Perspektive, die ich mitbringe. Gerade weil ich noch nicht so lange im Unternehmen bin. Meine Arbeits- und Denkweise ist sicher ein bisschen anders. Und das ist doch ein großer Mehrwert“, reflektiert sie. 

Ilka selbst hatte erst einige Zweifel, dass sie als Mentee selbst noch gar nicht lange genug im Unternehmen ist. „Aber eine gewisse Einfärbung durch die Kolleginnen und Kollegen hat man auch nach sieben Jahren schon“, gibt sie lachend zu. „Wie ist das eigentlich, wenn man hier von außen reinkommt?“ Das noch mal zu hören, daran hatte sie großes Interesse.

Mentee Ilka Trebbe im intensiven Austausch mit ihrer Mentorin Lea Schwigon

Programmstruktur, fester Rahmen und definierte Themen

Beiden war von Anfang an wichtig, sich regelmäßig persönlich zu sehen und in einem festen Rahmen mit vorbereiteten Fragen und Inhalten zu Erkenntnissen und Ergebnissen zu kommen. Im Schnitt haben sie sich alle vier Wochen zu zweistündigen Sessions getroffen. Die Treffen sind dann entlang der definierten Themen und Fragen immer sehr intuitiv abgelaufen; meist gemütlich und locker bei Ilka im Büro. Dort konnten sie ungestört reden. „Mir war wichtig, vielen dieser Fragen genau diesen bewussten Rahmen und auch die Zeit zu geben. Und nicht mal eben über den Chat um Feedback zu bitten“, berichtet Ilka über die positive Wirkung der Zusammenkünfte. „Dass diese Termine genau so geplant waren, hat schon seinen Sinn und seine Wirkung. Sonst macht man es oft nur halbherzig, obwohl das Thema einem eigentlich wichtig gewesen wäre.“

Themen wie zum Beispiel Digitalisierung sind für beide spannend und so haben sie unter anderem dazu ganz unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen ausgetauscht. Auch wenn Lea noch nicht lange im beruflichen Alltag ist, hatte sie schnell das Gefühl, Erfahrungen weitergeben zu können und auch Wünsche an einen Berufsalltag aufzuzeigen.

Ein weiteres Thema, das die beiden beschäftigt hat, ist Change Management. Gerade in diesem Kontext gibt es aktuell viele Fragen und viel Kommunikationsbedarf. In ihrer Rolle als Führungskraft hat Ilka regelmäßig die anstehenden Themen gemeinsam mit ihrer Mentorin reflektiert. „Auf welche Vorstellungen trifft man bei seinen Mitarbeitenden? Welche Erwartungen oder sogar Ängste haben sie?“ All das konnte die Bereichsleiterin im Austausch mit Lea zielführend besprechen. „Wir haben immer ein bisschen philosophiert. Wenn man zum Beispiel die gesamte Produktion bei bestimmten Themen erreichen muss, dann ist das einfach eine sehr, sehr bunte Truppe. Sowohl was das Alter angeht, aber natürlich auch bezogen auf die Affinität zu bestimmten Medien. Lea hat mir immer wieder gespiegelt, welche Effekte unterschiedliche Formate haben oder welche Angebote man trotz digitaler Medien in Richtung Interaktivität anbieten könnte und so weiter. Da steckten eine Menge Impulse für mich drin.“

Jede Menge Impulse durch unterschiedliche Perspektiven

Aufrichtigkeit, Kritikfähigkeit, Offenheit und Kommunikationsfähigkeit

Sind besondere Softskills nötig, damit das Reverse Mentoring für beide Seiten erfolgreich ist? Bei der Antwort sind sich beide einig: „Man muss zuallererst offen sein, das Ganze zuzulassen. Dass ich Lea jetzt um Rat oder nach ihren Ideen frage, ist ja letztendlich Offenheit. Aber auch die Bereitschaft, das Gesagte erst einmal so stehen zu lassen, darüber nachzudenken und nicht den Anspruch zu haben, Lea jetzt auch von irgendetwas zu überzeugen“, ergänzt die Bereichsleiterin einen weiteren wichtigen Punkt. 

Lea führt die Bereitschaft zur Veränderung als eine wichtige Facette für das Reverse Mentoring an. Den Perspektivwechsel anzunehmen und die Bereitschaft mitzubringen, das auch mal auszuprobieren, einzuführen oder einfach noch mal zu durchdenken, sei ein Erfolgsfaktor und letztendlich auch ein Aspekt einer guten Unternehmenskultur. 

Perspektiv- und Rollenwechsel

Am Reverse Mentoring fand Lea außerdem spannend, dass sie ganz offiziell und bewusst in eine andere Rolle schlüpfen durfte. Als Mentorin durfte sie gezielt die Verantwortung tragen und eigene Erfahrungen weitergeben. „Es war okay, unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema zu haben. Wir mussten ja keinen Konsens finden. Berichten, erzählen, hinterfragen – nicht mehr und nicht weniger und genau so richtig, richtig gut“, lächelt Lea zufrieden.

Als Mentorin würde sie zukünftigen Tandems immer den Rat geben, sich Zeit zum bewussten Kennenlernen zu geben, um dann in den persönlichen intensiven Austausch zu gehen. „Um nicht in die gewohnte Rolle zurückzufallen, ist dieser Rahmen auch für die Mentees sehr wichtig“, pflichtet ihr Ilka bei. „Sonst ist die Gefahr groß, dass man doch in Automatismen verfällt. Wie etwa: Da ist jemand junges, noch nicht lange hier – dem erkläre ich jetzt erstmal die Welt“, schmunzelt sie. 

Beide haben sich für die Zukunft vorgenommen, im Austausch zu bleiben und die Perspektive aus dem ‚anderen, fremden‘ Bereich bewusst regelmäßig einzuholen, um so gemeinsam weiter zu wachsen. Lea gibt den Tipp, dies bei Phoenix Contact mehr zu forcieren und nicht schwerpunktmäßig so sehr in den eigenen Bereichen zu denken und zu bleiben. „Man kann so viel voneinander lernen und kommt auf völlig neue Ideen“ ist sich die Berufsanfängerin sicher.

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