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Zum ersten Mal auf der größten Industriemesse der Welt

Industrie 4.0 – auf der Hannover Messe DAS Thema

Für einen selbsternannten Technik-Legastheniker ist der Besuch auf der weltweit größten Industriemesse in Hannover vergleichbar mit Alice‘ Sprung in den Kaninchenbau. Im Inneren erwartet dich eine völlig fremde Welt – bis zum Rand gefüllt mit fantastischen Überraschungen. Der einzige Unterschied: Bei meinem ersten Besuch auf der Messe begleitet mich keine schwebende Katze mit Dauergrinsen. Man kann eben nicht alles haben.

Dafür wird die Vernetzung von Mensch und Maschine auf den 496.000 Quadratmetern förmlich greifbar. Es ist ein irres Gefühl, einem Roboterarm beim Tischtennis gegenüber zu stehen. Bei unserem direkten Duell markiert der Computer freundlicherweise genau die Fläche auf der mein seelenloser Gegenspieler den nächsten Schlag platzieren will. Bei so viel Fairplay bleibt es eher ein Freundschaftsspiel. „Mensch und Maschine spielen mit- und nicht gegeneinander“, sagt der Moderator. Und genau darum geht es bei den mehr als 5.200 Ausstellern aus 75 Nationen. Mensch und Maschine im Arbeitsalltag einander näherbringen. Etwas später bin ich trotzdem stolz, als mein unbekannter – wohlgemerkt menschlicher – Mitspieler und ich einen professionellen Kicker-Roboter bei einer anspruchsvollen Partie Tischfußball schlagen. Zugegeben. „Kicker-Roboter“ ist womöglich nicht der fachspezifische Ausdruck, klingt aber trotzdem gut.

Tischtennis mit einem Roboter

Der aufmerksame Leser erkennt hier ein klares Muster. Ja, alles mit direkter Interaktion zieht an. Mich zumindest. Oder anders ausgedrückt: An Ständen, an denen Action herrscht, komm ich nicht vorbei. Liegt wohl auch daran, dass die komplexen Zusammenhänge hinter der Fassade für Außenstehende nur schwer greifbar sind. Dabei gibt es genug Profis an den Ständen, die bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben. Nach vier Tagen Messebetrieb zeichnen sich zwar schon die ersten Erschöpfungspuren in den Gesichtern der Mitarbeiter ab, dennoch scheint die Motivation nicht gebrochen. „Hannover Messe heißt Ausnahmezustand“, hatte ein Kollege von Phoenix Contact im Vorfeld gesagt. Es ist schnell klar, was er damit meint.

Dicht an dicht drängen sich technische Innovationen. Die digitale Welt hat für fünf Tage ihr Zentrum in Hannover gefunden. Wie viele Abermillionen Gespräche in dieser Woche auf dem Messegelände geführt und Kundenkontakte gepflegt werden, sprengt bei weitem meine Vorstellungskraft. Sicherlich steht irgendwo ein Roboter rum, der die Eindrücke filtern und berechnen könnte. Zumindest wäre es nicht verwunderlich.

Der geheime Star der Messe ist dabei zweifellos der DeLorean am Stand von Phoenix Contact. Kein Filmliebhaber kommt am Modell aus „Zurück in die Zukunft“ vorbei – ohne nicht mindestens ein Selfie gemacht zu haben. „Das nennt man einen Eyecatcher“, sagt ein Vater zu seinem Sohn. Aber nicht nur das: Der DeLorean hatte am Montag bereits DEN Skandal der Hannover Messe aufgedeckt, als er die Kanzlerin dabei entlarvte, einen der größten Klassiker der Filmgeschichte nicht zu kennen. Diesen Fauxpas konnte selbst der Präsident der Vereinigten Staaten nicht mehr ausbaden, obwohl Obama der Angie eine DVD zukommen lassen wollte. Ob Michael J. Fox wohl heute noch immer ungläubig den Kopf schüttelt?

Ganz so hart darf man über diese kleine Wissenslücke jedoch nicht urteilen. Immerhin spielt der DeLorean auf der Messe nur eine kleine Nebenrolle und soll die von Phoenix Contact entwickelte E-Ladetechnik veranschaulichen. Hätte Dr. Emmet Brown damals einen Schnellladestecker besessen, hätte es ihm wohl viel Ärger mit dem Fluxskompensator erspart. Ein Selfie mit dem DeLorean DMC-12 ist natürlich auch für mich Pflicht. Und danach geht es back to future – denn der Kaninchenbau Industrie 4.0 hält noch viele Überraschungen auf dem Messegelände bereit. So viel, dass es unmöglich ist, alles an einem einzigen Tag zu entdecken. Es sei denn, der DeLorean nimmt mich mit auf Zeitreise.

Geschrieben hat den Text Janet König. Sie ist Volontärin bei der Lippischen Landes-Zeitung und war vom 25. April bis 13. Mai Hospitantin in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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