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Die Bilder von der Flutkatastrophe im Juli haben viele Menschen dazu bewegt, im Ahrtal und den umliegenden Gebieten zu helfen. Über zwei Monate nach den Ereignissen ist der Bedarf an freiwilligen Helfern nach wie vor riesig, wie Dennis Weiß berichten kann. Er war in den letzten beiden Monaten fast jedes Wochenende vor Ort, um mit anzupacken – und den Betroffenen zuzuhören. Dennis Weiß arbeitet bei Phoenix Contact in Blomberg im Lager und als Maschinenbediener.

Engagierte und verantwortungsvolle Mitarbeitende sind das Herz jedes Unternehmens. Und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen hört nach Feierabend nicht auf: Viele bringen sich ehrenamtlich ein und leisten einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft. In unserer Serie stellen wir einige von ihnen vor und zeigen, wie sich privates Engagement mit beruflichen Aufgaben verzahnen kann.  

Fluthelfer im Ahrtal
Dennis Weiß (rechts) mit einem Freund als Fluthelfer im Ahrtal

Los ging es für Dennis Weiß auf der Geburtstagsfeier eines Freundes, die von den Geschehnissen überschattet wurde. Spontan entstand die Idee, sich auf den Weg zu machen und vor Ort Hilfe zu leisten: „So hat das begonnen, und dann sind wir immer wieder da runter. Manchmal sind wir samstags morgens früh los, manchmal schon freitags nach der Arbeit“, so Dennis Weiß. Persönliche oder familiäre Verbindungen in die Eifel gab es keine. Auch brachte er kaum Erfahrung als Nothelfer mit. Doch die Schicksale vor Ort machten ihn betroffen: „Wie hilflos die Menschen da sind, das lässt einen nachts nicht schlafen.“

„Schrecklich, was man da so sieht“

Als erste Anlaufstelle für Dennis Weiß und seine Freunde diente der zentrale Checkpoint der Initiative „Helfer-Shuttle“ im Innovationspark Rheinland in Grafschaft. Dort werden die Freiwilligen, ihre Fähigkeiten sowie mitgebrachtes Werkzeug koordiniert und in die betroffenen Gebiete gebracht: „Ich war jetzt überall im Ahrtal, und es ist wirklich schrecklich, was man da so sieht: Brücken sind versetzt, Straßen komplett aufgerissen, Häuser zur Hälfte weg. Wahnsinn, was das Wasser für eine Kraft hatte“, erzählt Dennis Weiß.

Besonders am Anfang sei es im Ahrtal richtig schlimm gewesen: „Da war einfach alles mit Erde und Schlamm bedeckt. Jetzt erkennt man die Gärten und die Straßen wieder, aber die Grundstücke um die Häuser lassen sich oft nicht mehr ausmachen. Es gibt Ortschaften, da sieht man nur Erde, kaputte Straßen und Häuser, nichts Grünes mehr.“ Entsprechend ging es zunächst um grundlegende Aufräumarbeit, wie Dennis Weiß berichtet: „Anfangs haben wir vor allem viel Schlamm rausgeschleppt, dann komplette Schränke und Möbel entsorgt, Keller und Gärten mit dem Hochdruckreiniger sauber gespritzt.“ 

Zerstörtes Badezimmer im Ahrtal

„Glücklich, helfen zu können“

Bald stellte sich heraus, dass die Freiwilligen bei den Betroffenen nicht nur als helfende Hände willkommen waren: „Alle haben uns sehr nett empfangen und waren froh, dass wir kamen. Es gibt einen großen Redebedarf. Man muss den Menschen nur zuhören. Manche erzählen Dinge immer wieder und wieder. Die brauchen das.“ Auch von den Helfern kann Dennis Weiß nur Gutes berichten: „Alle haben ein gemeinsames Ziel, und alle packen einfach überall mit an. Man hört auch kein Gemotze – jeder ist einfach glücklich, helfen zu können.“

Einen witzigen Moment erlebte Dennis Weiß in Ahrweiler, als er einen Pulli mit dem Logo von Phoenix Contact trug: „Auf einmal fragt mich ein Helfer vom Roten Kreuz, ob ich bei der Firma arbeite. Er sei nämlich dort beschäftigt. In Blomberg hatten wir uns noch nie gesehen, aber da unten trifft man sich!“ Was Dennis Weiß zu einem abschließenden Appell bringt: „In der ersten Zeit waren richtig viele Leute da, aber es werden immer weniger. Dabei wird weiterhin dringend Hilfe gebraucht und das wird mindestens noch ein Jahr lang so sein. Ob jung oder alt, Mann oder Frau: Da gibt es für jeden etwas zu tun!“

Weitere Infos und zentrale Anlaufstelle für Freiwillige: helfer-shuttle.de

Lest im ersten Teil unserer Serie, wie zwei Mitarbeitende 21.000 Euro für die Deutsche Kinderkrebshilfe erradelten. Im zweiten Teil erfahrt ihr, wie sich eine Mitarbeiterin für herrenlose Tiere einsetzt.

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