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Unter den vielen Freiwilligen, die nach der Flutkatastrophe im Juli ins Ahrtal und die umliegenden Gebiete reisten, war auch Christian Prein, Facharbeiter bei Phoenix Contact. Im Interview betont er, dass die Betroffenen weiterhin jede Hilfe gebrauchen können. 

Engagierte und verantwortungsvolle Mitarbeitende sind das Herz jedes Unternehmens. Und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen hört nach Feierabend nicht auf: Viele bringen sich ehrenamtlich ein und leisten einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft. In unserer Serie stellen wir einige von ihnen vor und zeigen, wie sich privates Engagement mit beruflichen Aufgaben verzahnen kann.  

Wie kam es dazu, dass du dich im Ahrtal als Fluthelfer engagiert hast?

In den Tagen und Wochen nach der Katastrophe wurde ja täglich über die Situation berichtet. Im Gespräch mit zwei, drei Freunden wurde klar: Wir können da alle mit anfassen, wir müssen da irgendwie hin.

Es war zunächst fraglich, ob wir überhaupt fahren dürfen.  Um helfen zu können, mussten einige von uns ihre Hepatitis-Schutzimpfung auffrischen. Und zu der Zeit waren viele meiner Kollegen bei Phoenix Contact im Urlaub. Durch die Unterstützung meiner Abteilung und speziell des Abteilungsleiters Giuseppe Serio konnte ich mir dann die Zeit nehmen.

Wie hast du die Situation der Betroffenen vor Ort erlebt?

Wir waren ja erst vier Wochen nach der eigentlichen Katastrophe da. Eine Dame sagte: „Anfangs habe ich nur geheult. Jetzt kann ich drüber lachen, was passiert ist. Man darf den Humor nicht verlieren, sonst geht hier nichts mehr vorwärts.“ Andere waren bedrückt und wollten nur noch weg. Eine Familie meinte zu uns: „Wir sind Anfang 40, wir werden woanders neu anfangen, wo so etwas nicht passieren kann.“ 

Kannst du eine Situation nennen, wo dein Einsatz vor Ort direkt geholfen hat?

Fluthelfer im Ahrtal
Christian Prein (links) und seine Freunde im Ahrtal

Jeder Einsatz hat direkt geholfen. Im Garten einer älteren Dame, deren Haus bis zu den Lichtschaltern in der ersten Etage unter Wasser gestanden hatte, gab es einen Pool, voll mit Schlamm. Laut der Dame meinte das DRK, es könne sein, dass darin eine Leiche liegt. Wir dachten natürlich, „Ok, was erwartet uns jetzt hier?“ als wir anfingen, den Schlamm wegzufahren. Aber wir haben Gott sei Dank nichts gefunden.

Danach haben wir bei einem älteren Herrn ein Fundament ausgehoben für einen neuen Gastank, weil seine Heizungsanlage weggeschwommen war. Dann haben wir abgerutschte Hänge abgetragen. Später ein Pellet-Lager aus einem Keller geschafft und Vorgärten von Schlamm befreit. Einfach alles, wofür wir unsere Fahrzeuge nutzen konnten.

Du bist bei Phoenix Contact als Facharbeiter in der Abteilung ME Technology Test beschäftigt. Hast du deine beruflichen Fähigkeiten vor Ort einsetzen können?

Gleich am ersten Tag gingen unsere mitgebrachten Fahrzeuge, eines wurde von einem Baumaschinenverleih gestellt, das andere war auf eigene Kosten gemietet, kaputt. Da ich von klein auf Schrauber bin und bei Phoenix Contact Industriemechaniker gelernt habe, borgte ich mir ein Schweißgerät und Werkzeug und konnte Bagger und Muldenkipper reparieren.

Was wird dir von deinem Einsatz am meisten im Gedächtnis bleiben?

Der Zusammenhalt. Da haben viele drüber gesprochen. Durch diese Katastrophe haben Leute zusammengefunden, weil sie einfach mussten. Auch unter den angereisten Helfern gab es immer ein Hand-in-Hand. Diese Zusammenarbeit unter völlig fremden Menschen war schon beeindruckend.

Wie geht es jetzt weiter in den betroffenen Gebieten, wird weiterhin Hilfe gebraucht?

Ja. Und aus diesem Grund haben meine Freunde und ich uns auch an die Medien gewendet. Freiwillige Helfer werden dort weiterhin dringend gebraucht. Das Thema wird nicht in den nächsten Wochen erledigt sein. Da wird man noch lange dran arbeiten müssen, bis es vor Ort wieder annähernd so wird wie früher.

Ein weiterer Helfer im Flutkatastrophengebiet ist Dennis Weiß. Lest hier, was er als Fluthelfer im Ahrtal erlebt hat: „Alle waren froh, dass wir kamen“

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