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Wie kann man junge Menschen für technische Ausbildungswege interessieren? Diese Frage beantwortet man bei Phoenix Contact ganz praktisch: Ein Spezialanhänger soll Schülerinnen und Schülern Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe geben. Fertiggestellt wurde er von sechs dual Studierenden im ersten Ausbildungsjahr. Der Trailer kann auf Messen oder an Schulen im Handumdrehen zu einem Präsentationsstand aufgebaut werden. Ein Eyecatcher nicht nur für Technikbegeisterte. 

Dieser Beitrag beleuchtet die Projektarbeit eines Teams aus sechs Studentinnen und Studenten dualer Studiengänge. Sie konnten ihre in den Vormonaten erlernten Fertigkeiten und ihr Wissen in die Umsetzung eines komplexen Aufbauvorhabens einbringen. Diese Arbeit vernetzte Mitarbeitende unterschiedlicher Fachrichtungen, förderte Vielfalt, aktivierte Wissen und erzeugte Innovation und Motivation für neues Lernen.

Anfang Dezember 2022 startete das Projekt für eine sechsköpfige Gruppe aus Studierenden der Fachrichtungen Mechatronik, Elektronik und Informatik. Ihre Aufgabe: Die Fertigstellung eines von einer Gruppe dualer Studentinnen und Studenten begonnenen Messetrailers. Die Vorgabe: Der Anhänger muss leicht transportier- und aufbaubar sein. Er soll vor allem an Schulen zum Einsatz kommen und dort jungen Menschen die Ausbildungsmöglichkeiten bei Phoenix Contact präsentieren.

Grundprinzipien der Datenverarbeitung anschaulich gemacht 

Nun, rund 1.000 Arbeitsstunden später, steht er da: ein zweiachsiger Anhänger mit Wänden und Dach, an der Seite eine große Klappe. Der aufgeklappte Trailer ist über die gebrandete Rückwand schnell als Phoenix Contact-Stand erkennbar. Auf der Präsentationsfläche ist ein einarmiger Cobot installiert – ein Roboter, der in der industriellen Produktion gemeinsam mit seinen menschlichen Kollegen Fertigungsarbeiten durchführt. 

Hier dient er als Quiz-Master. Besucherinnen und Besucher können sich mit ihrem Smartphone über WLAN mit dem Trailer verbinden und ein Quiz starten. Gestellt werden Multiple-Choice-Fragen aus der Technik, zur Geschichte von Phoenix Contact und zur Ausbildung. Nach dem Ende des Ratespiels steht der Trailer im Fokus: Auf einem großen Bildschirm wird die Spielerin bzw. der Spieler angesprochen und kann dort nun erfahren, was bei der Datenverarbeitung unsichtbar und sichtbar passiert.

Erklärt wird der Ablauf nach dem bekannten EVA-Prinzip: Eingabe von Daten, Verarbeitung und Ausgabe. Je nach Erfolg gibt es Preise. Sie reichen vom Einkaufschip über Stifte und Geodreiecke bis hin zu Getränkeflaschen: Der Roboterarm setzt sich in Bewegung, greift einen ausgewählten Preis aus den Regalen und legt ihn auf eine kleine Säule, von der der Preis dann genommen werden kann.

Eine sportliche Herausforderung. Annalena Holz, Informatikstudentin und Projektleiterin der Gruppe erinnert sich: „Wir standen nach dem Kickoff-Termin in der Ausbildungswerkstatt vor einem halbfertigen Anhänger. Die Alurahmenkonstruktion stand in Teilen schon. Auf der Fläche war ein Roboter montiert, für den bereits Bewegungsprogramme existierten, und damit die Idee, was er machen soll.“ Jonathan Schneider, der später Digitalisierungsingenieurwesen studiert, gesteht: „Ehrlich gesagt hat es sich am Anfang nicht wie unser Projekt angefühlt. Die Idee war schließlich schon da, große Teile des Projekts waren schon gebaut oder begonnen und es gab Vorgaben, wie eine Gewichtsgrenze von nur 1,2 Tonnen.“ 

Trotzdem machte sich die Gruppe motiviert ans Werk und arbeitete regelmäßig in jeder freien Minute. „Wir hatten ein sportliches Ziel genannt bekommen: Die Messereife sollte bereits zum Start der my job OWL am 24. März 2023 erreicht sein. Dort wird der Trailer erstmals eingesetzt. Er wird zeigen, dass er wirklich die Aufmerksamkeit von Passanten gewinnen kann“, erzählt Annalena Holz. 

Der Cobot gibt ein Getränk aus. Hier demonstriert von der dualen Studentin Lea Scharpenberg
Fotos: Thomas Franz

„Es wurde unser Projekt“ 

Mit der Arbeit und der Leidenschaft für das Projekt änderte sich die Haltung der Studierenden zur Aufgabe. „Wir haben selbst Ansatzpunkte gefunden, Dinge zu verändern, zu optimieren und zusätzlich zu machen. Der Trailer wurde unser Projekt“, berichtet Jonathan Schneider. „Wir haben die gute Grundidee der Vorgruppe natürlich übernommen, aber einiges an Vorarbeiten mussten wir anders machen, weil sie in der Praxis nicht funktionierten“, erzählt Jonathan Schneider. So legten sie etwa Hand an den Kern des Projekts: den Roboter. Er braucht einen festen Stand und darf beim Transport nicht zu stark erschüttert werden. „Unsere Vorgängergruppe hat versucht, das mit einer Federung unter dem Roboterarm zu lösen. Doch das Ergebnis war zu instabil. Wir brauchten also etwas anderes.“ Die Studierenden fanden gemeinsam eine Lösung: Sie ersetzten die Federung durch eine Platte, die einfach auf eine feste Halterung auf der Trailerfläche gesteckt und verschraubt werden kann. Leicht lässt sich der Arm aber auch wieder ausbauen und separat transportieren.

Veränderung mit Folgen

Doch wenn man einmal anfängt, ergeben sich oft Folgeaufgaben – so auch hier. Durch die Veränderung des Roboteraufbaus stimmten die von der Vorgängergruppe einprogrammierten Positionsparameter zur Steuerung der Bewegungen nicht mehr. „Wir mussten das also neu programmieren. Jetzt arbeitet er einwandfrei“, beschreibt Annalena Holz die Lösung. Die heiße Phase des Projekts ist abgeschlossen. Anfang März stand die technische Prüfung der Elektroinstallationen des Trailers an. „Alles war ok und wir haben das Prüfsiegel bekommen. Und einen Namen hat er jetzt auch: ‚Ausbildung auf Achse’“, erklärt Jonathan Schneider stolz: „Mit dieser Gruppe zu arbeiten hat Spaß gemacht und bald können wir unser fertiges Projekt auf die my job OWL bringen. Das ist schon ein cooles Gefühl.“

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