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Nachhaltigkeit ist da, wo Menschen nachhaltig handeln. Damit hat nachhaltiges Handeln also immer eine räumliche, dezentrale Dimension. Doch wie lassen sich solche Aktivitäten an x-beliebigen Orten dieser Welt steuern, damit gut gemeintes Handeln nicht zum unkontrollierten Wildwuchs ausufert? „Indem wir dem Ganzen einen Rahmen geben“, sagt Andreas Kehl. Der studierte Nachrichtentechniker hält international die Fäden der Nachhaltigkeitsstrategie bei Phoenix Contact zusammen – und schlägt dafür gern ein paar Nägel ein, an denen er den Handlungsrahmen für alle fixiert.

„Nachhaltige Köpfe“ – das sind Kolleginnen und Kollegen bei Phoenix Contact, die mit ihren Projekten einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Wertschöpfungskette leisten. Sie alle haben das Ziel, den ökologischen Fußabdruck unseres Unternehmens zu minimieren und Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen. In unserer Reihe erzählen wir, was sie tun und was sie antreibt.

Wenn Nachhaltigkeit eine Frage von handelnden Menschen ist, dann ist Nachhaltigkeit automatisch mehr als Klimaschutz und CO2. Es geht generell darum, sorgsam zu handeln – auch gegenüber den Menschen in den Betrieben. Für Andreas Kehl ist Nachhaltigkeit deshalb auch eine Frage der Führungskultur und einem generell sorgsamen Umgang miteinander. Welche Rückschlüsse sich aus diesem weiten Spannungsbogen für Phoenix Contact ableiten lassen, „lässt sich in Gänze noch gar nicht endgültig beantworten“, sagt Andreas Kehl. Alle sind auf dem Weg – und das aus ganz unterschiedlichen Kulturen heraus. Nachhaltigkeit agiert dezentral.

Nachhaltigkeit passiert bei den Menschen vor Ort

Wer in puncto Nachhaltigkeit wirksam Erfolge erzielen will, der kann also nicht aus einer x-beliebigen Firmenzentrale auf der Welt heraus einfach vorgeben, was zu tun ist. Dagegen sprechen allein schon nationale Gesetze und das kulturelle Verständnis. Ebenfalls würde ein Zentralismus das Ganze langsam und zäh machen. „Wir müssen deshalb direkt vor Ort die gebotene Dynamik entwickeln“, sagt Andreas Kehl, operative Leitfigur für die Nachhaltigkeitsstrategie bei Phoenix Contact. Und deshalb sind es auch die Menschen in den Tochtergesellschaften, die nachhaltige Projekte auf den Weg bringen und lokal umsetzen. Damit aber niemand auf dem Weg die Orientierung verliert oder falsch abbiegt, sind Leitplanken und Rahmen gefragt. Zudem ist es notwendig, dass die Arbeit global betrachtet ein sinnvolles Ganzes ergibt. Andreas Kehl spricht in diesem Zusammenhang von Orchestrierung.

Der Begriff der Orchestrierung stammt aus der Datenverarbeitung und bezeichnet im Wesentlichen die Koordination von Anwendungen – mit dem Ziel, komplexe Aufgaben effizient zu erledigen. So eine Funktion übernimmt im Orchester der Dirigent mit seiner Partitur und dem Taktstock. Beim Nachhaltigkeitsteam von Phoenix Contact ist es vor allem ein Werkzeugkasten aus Verfahren, Standards und Messmethoden, der Orientierung schafft und am Ende für den harmonischen Gleichklang sorgt. „Das Thema ist aber so neu, dass wir erstmal Standards schaffen müssen“, erklärt Andreas Kehl. Ohne Frage: Das klingt abstrakt. Doch Kehl ist davon überzeugt, dass der Werkzeugkasten auf Langstrecke dazu führen wird, Projekte schneller umsetzen und vor allem auch bewerten zu können.

Andreas Kehl hat den Überblick über die internationale Nachhaltigkeitsstrategie von Phoenix Contact

Standards und Werkzeuge für klare Bewertungen

So ein Werkzeugkasten beinhaltet deshalb Leistungskennzahlen – auch Key-Performance-Indicator (kurz KPI) genannt. Grundlage dafür sind wiederum Messmethoden und eine Wesentlichkeitsanalyse, die Phoenix Contact in den Tochtergesellschaften gemacht hat. Das Ganze soll helfen, mit international gültigen Bewertungskriterien belastbare und transparente Entscheidungen treffen zu können. Diese werden übrigens genauso wichtig werden wie Lieferfähigkeit, Preise, Entwicklungskosten oder Ertragsprognosen. „Wir erweitern die gelebte DNA des wirtschaftlichen Handelns um die Nachhaltigkeit – und das ist mehr als nur der CO2-Fußabdruck.“

Immer die Ökonomie im Auge behalten

Nachhaltigkeit schließt für Andreas Kehl die Wirtschaftlichkeit ausdrücklich ein. „Wir müssen auch ökonomisch handeln. Es nutzt niemandem etwas, wenn wir kein Geld mehr verdienen, weil wir dann auch nicht mehr in die Nachhaltigkeit investieren können.“ Der nachhaltige Kopf bei Phoenix Contact weiß, wovon er spricht. Kehl arbeitet schließlich seit 32 Jahren für das Unternehmen. „Ich habe bestimmt schon eine Inventarnummer auf dem Rücken“, scherzt der Familienvater. In diesen mehr als drei Jahrzehnten hat Kehl auch schon so einige Jobs gemacht. So unterschiedlich die Tätigkeiten im Detail waren, sie verbindet die Wertschöpfungskette. „Das alles waren Tätigkeiten mit einem hohen Maß an Vernetzung. Das ist heute ein riesiger Vorteil für die Nachhaltigkeit, weil sie verstehen müssen, was die Änderung an der einen Stelle für Auswirkungen in anderen Bereichen hat.“

Diese Leidenschaft für vernetztes Denken entlang der kompletten Wertschöpfungskette hat auch dazu geführt, dass ihm das Vertrauen geschenkt wurde, als es darum ging, die Stelle des Rahmenbauers zu besetzen. Seine eigene Motivation betrachtet Andreas Kehl als Dreiklang. Dieser setzt sich zusammen aus der elementaren Bedeutung der Nachhaltigkeit, der Herausforderung des Neuen sowie seinem persönlichen Faible für Wertschöpfungsketten. Und wie sieht es mit seinen Wünschen aus angesichts dieser herausfordernden Aufgabe? „Nachhaltigkeit ist momentan so ein Hype-Thema. Ich hoffe, dass wir es schaffen, dass die Nachhaltigkeit wirklich nachhaltig bleibt und nicht so überbetont wird, dass sie den Menschen auf die Nerven geht. Das hätte sie nicht verdient.“

Mehr Beiträge aus unserer Reihe „Nachhaltige Köpfe“ gibt es hier:
Lutz Steinleger – Prozesse als Komposition betrachten
Till Potente – Nachhaltigkeit ist auch eine Frage der Psychologie

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