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Gent hat den drittgrößten Seehafen Belgiens, liegt aber im Binnenland. Wie das sein kann? Ganz einfach: Der Kanal Gent-Terneuzen verbindet die Stadt mit der Nordsee. Und damit die Schiffe ihn selbst nachts problemlos befahren können, lässt sich die an den Ufern installierte Beleuchtung auch dezentral über das Funksystem Radioline von Phoenix Contact schalten.

Uferbeleuchtung des Kanals Gent-Terneuzen

Phoenix Contact-Produkte und -Lösungen sind zwar auf der ganzen Welt zuhause, aber oft nicht überall bekannt. Mit dieser Reihe geben wir Alltagsbeispiele und erklären, wo ihr unseren Produkten und Lösungen begegnet und was sie leisten.

Im Jahr 1823 begann der Ausbau einer Schifffahrtsverbindung zwischen dem belgischen Gent und der niederländischen Westerschelde, einem Meeresarm der Nordsee. Nach Fertigstellung des neuen Kanals konnten in Gent Massengüter im großen Stil umgeschlagen werden, zum Beispiel landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Eisenerze. Für die Stadt ist diese Verbindung also von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Nach einer weiteren Modernisierung ist der Kanal heute 32 Kilometer lang und 200 Meter breit und kann von Seeschiffen bis 125.000 Tonnen befahren werden.

Funksystem Radioline überbrückt große Distanzen

Uferbeleuchtung des Kanals Gent-Terneuzen

Damit die Schiffe nachts ebenfalls sicher über den 26 Kilometer langen niederländischen Streckenabschnitt schippern können, werden beide Uferseiten durch rund 300 Masten beleuchtet. Für die zuverlässige Ansteuerung der weit von der Leitwarte entfernt liegenden  Beleuchtungsstationen sorgt das Radioline-System von Phoenix Contact. Es basiert auf der Funktechnologie Trusted Wireless 2.0, sodass die Module auch große Distanzen gut überbrücken können.

Entlang des Kanals sind insgesamt 17 Steuerkästen zur Schaltung der Beleuchtung verbaut. Der größte Abstand zwischen zwei Kästen beträgt mehr als zwei Kilometer. Zur Übermittlung der Steuerbefehle ist pro Steuerkasten ein Radioline-Funkmodul in Kombination mit einem I/O-Erweiterungsmodul installiert. Über jeden Kasten werden zwei Beleuchtungsstränge (Nord/Süd) aktiviert. Das geschieht einerseits automatisch, wenn es dunkel wird, kann aber ebenso manuell durch einen Brückenwärter oder aus der zentralen Leitwarte erfolgen. Das Funknetzwerk wird nicht nur zur Steuerung der Beleuchtung genutzt. Es dient auch der Übertragung unterschiedlicher Statussignale der Brücken und Schleusen an die Leitzentrale.

Ausfallsichere Kommunikationswege

Radioline-System von Phoenix Contact

Das Besondere daran ist, dass Hindernisse wie Gebäude, Bäume oder auch durchfahrende große Schiffe die Funksignale gar nicht stören. Das darf auch nicht passieren: Die sogenannte Streckenbefeuerung muss einwandfrei arbeiten, um einen störungsfreien Schiffsverkehr zu ermöglichen. Daher arbeitet das modulare Radioline-System mit verschiedenen Funkfrequenzen. Sobald die Übermittlung zwischen zwei Stationen unterbrochen ist, wird darüber hinaus automatisch ein neuer Übertragungsweg zu einer anderen in der Nähe befindlichen Station gesucht. Aufgrund der redundanten Kommunikationswege ist die Verfügbarkeit sehr hoch: Selbst große Schiffe, die die Sichtverbindung zwischen den Stationen blockieren, führen nicht zum Funkausfall. So ist der Datenaustausch immer sichergestellt – auch bei großen Distanzen zwischen dezentralen Stationen und Leitzentrale. Das bedeutet, dass die Leuchtkörper unabhängig voneinander funktionieren und gegen Ausfall geschützt sind. Kapitäne, Lotsen und Kanalsteuerer können den Verlauf der Kanalstrecke nachts deutlich erkennen und unfallfrei navigieren.

Max Verveer, technischer Ingenieur beim ausführenden niederländischen Unternehmen Istimewa Elektro, lobt die Phoenix Contact-Lösung: „Durch die finanziellen Einsparungen im Vergleich zu einer Kabelverlegung konnten wir erheblich günstiger als unsere Mitbewerber anbieten.“ Und sein Kollege Wilco van Genderen ergänzt: „Das Funknetzwerk ist seit April 2017 in Betrieb und hat unsere Erwartung bislang vollkommen erfüllt. Innerhalb des ersten Jahres hat es keinen Ausfall gegeben – weder bei Nebel oder Schnee, noch bei großen vorbeifahrenden Schiffen.“

Unser Funksystem Radioline ist auch bei anderen Anwendern beliebt. Auf einer Mülldeponie in Istanbul wird mithilfe von Radioline aus Müll Energie. Und bei einem der international führenden Glasherstellern wird durch die Funklösung der Energieverbrauch gesenkt.

 

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